Breitet sich die aufständische Bewegung des Zweiten Marquetalia – Bolivarische Armee in der Provinz Huila weiter aus oder nicht? Dies ist gerade die Debatte in der südkolumbianischen Provinz, nachdem erneut Banner der Guerillaorganisation aufgetaucht sind. So sind sechs Banner im ländlichen Gebiet der Gemeinde Campoalegre aufgetaucht, die auf das Zweite Marquetalia unter dem Oberkommando von Iván Márquez hinweisen. Gerade die Randregionen dieser Provinz sind für die Guerilla strategisch wichtig, so gibt es im Westen die Präsenz des Zentralen Generalstabs mit dem West- und Zentralblock unter dem Oberkommando von Iván Mordisco und im Osten zur Provinz Caquetá und Meta die Präsenz des Generalstabs der Blöcke und Fronten unter dem Oberkommando von Calarcá vor allem mit dem Block Jorge Suárez Briceño. Bereits seit 2020 operiert in der Gemeinde Algeciras das Zweite Marquetalia, dass jedoch Rückschläge erlitt, gerade nach dem Herauslösen verschiedener starker Strukturen im Süden des Landes wie den Bolivarischen Grenzkommandos. Das Zweite Marquetalia konnte vor allem auf ein Netzwerk der alten Mobilen Kolonne Teófilo Forero Castro zurückgreifen. Zuletzt blieb es jedoch ruhiger und eher andere Organisationen konnten an Boden gewinnen.
Auf den Bannern des Zweiten Marquetalia standen Botschaften wie „Der Kampf geht weiter!“ und zeigten Bilder von alias El Paisa, dem ehemaligen Kommandanten der Mobilen Kolone Teófilo Forero Castro. Diese war über das Land bekannt, weil sie als Spezialeinheit der Guerilla diente. Ihren operativen Mittelpunkt hatte sie in der östlichen Kordillere zwischen Huila und Caquetá. Nun will das Zweite Marquetalia wieder an Boden gut machen und versucht über kleine Gruppen von Süden über Palestina in den Süden von Huila vorzudringen, da sie in Caquetá, Putumayo oder in Cauca zuletzt zurückgedrängt worden sind. Ziel ist wieder in der Gemeinde Algeciras Fuß zu fassen, ehemals eine Hochburg, wo jedoch die Strukturen um Calarcá sehr präsent sind. Auch in der Gemeinde Acevedo gibt es eine Präsenz. Dass jedoch die Banner in Campoalegre aufgetaucht sind, kann auch von zwei Personen auf einem Motorrad verübt worden sein. Das bedeutet noch nicht, dass sie sich in dieser Gemeinde niedergelassen hätten. Es kann lediglich ein Hinweis auf eine mögliche Ankunft sein.
Eine andere Möglichkeit sollte in den Betrachtungen jedoch auch eine Rolle spielen. Zwar ist die Provinz Huila eine Provinz, die eine lange Geschichte mit der Guerilla hat, doch das Anbringen von Bannern der Guerilla und das Anfertigen von Propaganda unter dem Namen der Guerilla haben häufig auch die extreme Rechte als Strategie verfolgt, um Angst in der Bevölkerung zu schüren und anschließend eine Politik der demokratischen Sicherheit zu verkaufen. Diese Politik wurde maßgeblich unter dem rechten Präsidenten Uribe geprägt, die mit Aufstandsbekämpfung, Militarisierung und zahlreichen Menschenrechtsverbrechen einher ging. Getötete Zivilisten wurden als Guerillakämpfer verkauft und die linke Bewegung sowie Zivilbevölkerung eingeschüchtert. Es könnte sich also um einen Beitrag zur Verunsicherung im Rahmen dessen handeln, was als mediale Kampagne eines politischen Sektors kursiert, der die Linke mit Blick auf das Wahljahr 2026 ausmerzen wolle.
