Ist das Zweite Marquetalia in Attentat verwickelt?

Die Verwicklung von José Aldinever Sierra Sabogal, hochrangiges Mitglied der FARC-EP, Zweites Marquetalia“ und enger Vertrauter des Oberkommandierenden Iván Márquez, in das Attentat auf Miguel Uribe Turbay – Senator und Präsidentschaftsanwärter der oppositionellen und rechten Partei Centro Democrático (CD) – hat für Diskussionen in Kolumbien geführt. Vor allem geht es um die Zukunft des totalen Friedens von Präsident Petro, der mit einigen aufständischen Bewegungen in Friedensprozesse gegangen ist. Auch das Zweite Marquetalia war zunächst mit der kolumbianischen Regierung in Friedensgespräche gegangen. Dabei musste die Regierung betonen, dass Sierra Sabogal alias „Aldinever“ oder „el Zarco Aldinever“ nicht zu jenen gehört, mit denen derzeit Gespräche geführt werden. Das Zweite Marquetalia gehört aktuell zu den ausgeschlossenen Organisationen und damit auch Aldinever.

Wir erinnern uns, ursprünglich gab es Gespräche zwischen dem Zweiten Marquetalia unter dem Oberkommando von Iván Márquez mit der Regierung. Als Friedensvermittler wurde auch Aldinever benannt. Doch im letzten Jahr kam es im November 2024 zu einer Spaltung innerhalb des Zweiten Marquetalia und die beiden Gruppen „Guerillakoordination des Pazifiks“ und „Grenzkommandos“ setzten den Friedensprozess unter der neu firmierten Organisation „Guerillakoordination – Bolivarische Armee“ fort. Diese hat sich also vom Zweiten Marquetalia getrennt und seinerzeit den Ausschluss von Sierra Sabogal alias Aldinever und fünf weiteren Mitgliedern aus dem Verhandlungstisch gefordert sowie die Aufnahme neuer Vertreter beantragt. Generell wurde das Zweite Marquetalia damit stark geschwächt, ein Großteil der Kämpfer ist in der neuen Guerillakoordination.

Aldinever ist ein alter Guerillakämpfer, der das Friedensabkommen von 2016 beendete und sich wiederbewaffnete sowie in der Neuformation der FARC-EP befasst war. Aldinever und Márquez traten im August 2019 in einem Video auf, was die Geburtsstunde des Zweiten Marquetalia war. Ein prozess der Vereinigung mit anderen Strukturen, die such unter dem Namen der FARC-EP firmierten (wie zum Beispiel Gentil Duarte), scheiterte. Geboren wurde er 1976 in Restrepo, Provinz Meta, und trat bereits 1991 mit nur 15 Jahren den damals noch alten FARC-EP bei. Er schloss sich der 53. Front in der Gemeinde Medina, Cundinamarca, an. Bereits zwei Jahre später war er Kommandeur der Mobilen Einheit „Manuela Beltrán“, die in dieser Region aktiv war.

Sein Aufstieg setzte sich fort: 2002 wurde er Kommandant der 53. Front und dehnte seinen Einfluss auf die Provinen Meta und Cundinamarca aus. 2017 begann er im Rahmen des Friedensabkommens von 2016 kurzzeitig ein ziviles Leben. Er wurde als Funktionär der Partei Comunes sowie als Koordinator der Wiedereingliederungszone (ETCR) Mariana Páez eingesetzt. In dieser Zeit war er für die Verwaltung von Landflächen zur Entschädigung der Opfer zuständig. Doch 2018 verließ er den Prozess und trat im folgenden Jahr wieder bewaffnet auf – im selben Video mit Márquez und anderen bekannten ehemaligen Guerillakämpfern. Als Kommandant im Zweiten Marquetalia wird er im Nachbarland Venezuela vermutet, dort wo auch der Großteil der Kämpfer vermutet wird. Nicht mehr als 500 Mitglieder umfasst diese aufständische Organisation.

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