Nach einer außerordentlichen Sitzung in der Großstadt Cúcuta einigten sich Delegierte der Regierung und Vertreter des Generalstabs der Blöcke und der Fronten auf eine Zone für die vorübergehende Konzentrierung von Kämpfern der 33. Front, um den Übergang in das zivile Leben zu erleichtern. Hierbei handelt es sich um die Front in der Region Catatumbo, die zum Block Magdalena Medio gehört, die unter dem Oberkommando von Calarcá Córdoba steht. Diese Fraktion der FARC-EP führt Friedensgespräche mi der Regierung. Die Ankündigung einer temporären Konzentrierung von Kämpfern in der vom bewaffneten Konflikt gezeichneten Region gab Präsident Petro am vergangenen Wochenende bekannt. In der Vereinbarung wurde festgelegt, dass die Zone im ländlichen Gebiet der Gemeinde Tibú im Nordosten von Santander eingerichtet wird.
Die Vereinbarung einer Zone für die vorübergehende Konzentrierung in Tibú für die 33. Front stellt jedoch ein hohes geopolitisches Risiko dar. Obwohl die Regierung betont hat, dass die Zone durch die Sicherheitskräfte geschützt wird, ist die Realität in Catatumbo und Tibú, dass es ein stark umkämpftes Gebiet ist. Die Offensive der ELN und das Zurückdrängen der 33. Front, sowie zuletzt die Initiative der FARC-EP, sorgten für eine humanitäres Drama. Dadurch, dass die 33. Front zuletzt wieder an Boden gewinnen konnte, obwohl ihre Strukturen weiterhin durch die Offensive der ELN stark geschwächt sind, könnte eine Konzentrierung an einem Ort und quasi Demobilisierung die Chance für die ELN eröffnen, das Gebiet weiter anzugreifen, um die Region Catatumbo mehr unter ihre Kontrolle zu bringen.
Die 33. Front operiert seit vielen Jahren in der Region Catatumbo und hat per se wenig Interesse daran, hier ihren Einfluss aufzugeben, Dieses strategisch wichtige Gebiet wird sicher nicht einfach an die ELN abgegeben werden, sollte die Konzentrierung scheitern und die ELN weiterhin die FARC-EP angreifen. Die ELN wiederholte ihre Absicht, gegen die FARC-EP und die kolumbianischen Streitkräfte vorzugehen, um die Kontrolle über das Gebiet zu erlangen. Diese Situation sorgt also weiterhin für Sprengstoff und für Unbehagen in der lokalen Bevölkerung. Für die ländlichen Gemeinden, die bereits seit Jahrzehnten von Gewalt betroffen sind, würde diese Situation die Gefahr der humanitären Krise, die seit Januar dieses Jahres besteht, weiter vertiefen. Bis zum 18. Mai gilt noch eine Einstellung der offensiven Aktionen der Armee gegen die FARC-EP im Rahmen der Friedensgespräche. Andrey Avendaño ist der politische Kommandant der 33. Front.