Welche die Rolle der FARC-EP in Sachen Kriminalitätsbekämpfung auf dem Land hat, wird über bestimmte Aktionen wie der systematischen Tötung von Kriminellen deutlich. Dabei ist für Außenstehende oft unklar, welchen Reiz für die lokale Bevölkerung ein Mord an kriminellen Menschen ausübt. Auch wir sehen das Ermorden von Menschen aufgrund krimineller Handlungen nicht als legitim an, im kolumbianischen Kontext betrachtet spielt dies jedoch eine wichtige Rolle in der Ausübung der politisch-militärischen Kontrolle und wird von großen Teilen der Bevölkerung gar akzeptiert und wohlwollend hingenommen.
In den Gebieten, in den die aufständische Bewegung wie die FARC-EP die Kontrolle ausübt, kontrolliert sie auch den juristischen Bereich. Staatliche Stellen und Autoritäten sind häufig nicht anwesend oder korrupt. Häufig arbeiten sie auch mit kriminellen und paramilitärischen Strukturen zusammen. Wenn also die Guerilla ihre Dienste anbietet, dann auch im sozialen und juristischen Bereich, in dem sie ihre Regeln des Zusammenlebens diktiert, kontrolliert und gegebenenfalls auch sanktioniert. So sind kriminelle Handlungen wie Diebstahl, Raub, Morde, Drogenhandel und vieles Weiteres verboten.
Ein Großteil der Bevölkerung leidet unter den kriminellen Strukturen in einem demokratisch porösen Land. Ein Akteur wie die Guerilla sorgt für Sicherheit, im vorliegenden Fall auch in der drastischen Ermordung eines Menschen mit einer kriminellen Karriere. So wurde in der Kleinstadt Garzón in der Provinz Huila ein Krimineller ermordet und ein weiterer schwer verletzt, als sie von Guerilleros aufgesucht worden sind. Sie drangen dabei in ein Haus ein, dass den Kriminellen als Verkaufsort von Drogen diente. Beide sind bekannt wegen Raubes und Drogenhandels. Am Tatort wurden Flyer der Front Kommandant Rodrigo Cadete des Ostblocks der FARC-EP gefunden.