Droht die nächste Spaltung in einem Friedensprozess zwischen der kolumbianischen Regierung und einer sogenannten Dissidenz der FARC-EP? Diesmal wurde am gestrigen Sonntag ein Schreiben des Oberkommandierenden der FARC-EP, Zweites Marquetalia, Iván Márquez bekannt, in dem er die weitere Verwendung dieses Namens verboten und bilaterale Treffen im Rahmen des Friedensprozesses untersagt hat. Diese Die Zweite Marquetalia begann am 30. Juni einen Friedensprozess mit der Regierung. Diese Abspaltung der FARC-EP unter dem Kommando des ehemaligen Chefs der Verhandlungsgruppe der alten FARC-EP, demobilisiert im Jahr 2016, begann Friedensgespräche ab dem 30. Juni dieses Jahr und hat rund 1800 Guerilleros. Drei große drei Fraktionen bilden das Zweite Marquetalia: die Guerillakoordination des Pazifiks im Südwesten, die bolivarischen Grenzkommandos im Süden und die Nationale Direktion unter dem Kommando von Iván Márquez mit Fronten im Osten des Landes.
Die Mitteilung erfolgte in Form eines Schreibens, das Márquez an die Länder und die Garantie- und Begleitinstanzen dieses Prozesses schickte. Noch wird über die Echtheit des Dokuments beraten, aber immer wieder gab es Gerüchte über den gesundheitlichen Zustand von Iván Márquez selbst und auch über die Einheit der drei Fraktionen als eine gemeinsam agierende Guerilla. Auch wir als Portal berichteten über diese Faktoren. Das Zweite Marquetalia wurde bisher als eine Koordination dieser unterschiedlichen Fraktionen angesehen, eine Nationale Direktion dient als Kommandoebene. Abspaltungen von Strukturen aus den großen Guerillabewegungen gab es bereits bei der FARC-EP zwischen Mordisco und Calarcá sowie bei der ELN im Süden. Márquez scheint dies verhindern zu wollen und bittet um Garantien für ein internes Treffen der Fraktionen. Der Leiter der Friedensdelegation des Zweiten Marquetalia, Walter Mendoza, will jedoch am Verhandlungstisch bleiben.
Der Oberkommandierende Márquez bezieht sich auf das Treffen, das die Delegationen vor einigen Tagen in Puerto Asís, Putumayo, abhielten, um die Verhandlungsagenda des Friedensprozesses zu konsolidieren und den Termin für die zweite Runde, die im Oktober stattfinden sollte, neu festzulegen. „Ich muss feststellen, dass die am 16. November im Departement Putumayo durchzuführende Operation und die anschließenden Treffen mit Vertretern der kolumbianischen Regierung nicht mit dem Kommandeur der SM (Zweites Marquetalia) abgesprochen wurden, obwohl einer der Einberufer der Leiter unserer Friedensdelegation ist. Folglich sind diese Treffen als eine Initiative von Vertretern der Strukturen der Grenzkommandos und des Koordinationskomitees der Pazifikguerilla zu verstehen, die sich bisher bereit erklärt haben, an der Zweiten Marquetalia teilzunehmen. Die dort getroffenen Entscheidungen verpflichten uns nicht“, heißt es in dem Schreiben.
In dem Schreiben von Márquez heißt es weiter, dass die Regierungsdelegation Schritte unternommen habe, ohne die Konsultationsmechanismen der Guerilla zu berücksichtigen und dass dies dazu geführt habe, dass Entscheidungen getroffen wurden, ohne alle Fraktionen, die das Zweite Marquetalia bilden, zu berücksichtigen. „Angesichts der Differenzen, die bei der Umsetzung der Verpflichtungen aus dem ersten Zyklus in Caracas und den nachfolgenden Ereignissen auftraten und die unserer Meinung nach nicht unüberwindbar sind, haben sich die Vertreter der nationalen Regierung, anstatt einen Konsens mit der gesamten SMEB zu suchen, dafür entschieden, Schritte zu unternehmen, die die Besonderheiten unserer Guerrillabewegung und unsere internen Konsultationsmechanismen außer Acht lassen (…).“ Die Frage wird sein, ob ein solches internes Treffen stattfinden wird und ob die beiden Fraktionen und der Leiter der Friedensdelegation überzeugt werden können.