Zuspitzung des Konfliktes in El Pato

 

Erst vor wenigen Tagen haben wir eine Zusammenfassung über die bewaffneten Strukturen der FARC-EP, Zentraler Generalstab (EMC), in der östlichen Kordillere geschrieben. Dort konnte der Ostblock der FARC-EP unter dem Kommando von Calarcá zuletzt die Strukturen ausbauen. Schon seit Jahrzehnten ist die Gebirgskette, die zu den weiten Ebenen des Yarí wird, eine Hochburg der Guerilla. Doch die sich befeindeten Fraktionen der FARC-EP, einmal der EMC, auf der anderen Seite das Zweite Marquetalia, stehen her auch in einem Konflikt zueinander, obgleich der EMC zuletzt die Initiative gewinnen konnte. Doch Iván Márquez als Kommandierender des Zweiten Marquetalia genießt großen Zuspruch unter Teilen der Bevölkerung und der sozialen Organisationen. Ist er doch schließlich aus der Region und war er hier immer gut vernetzt. Dies führt immer wieder zu Spannungen in der Region El Pato in der östlichen Kordillere zwische den Provinzen Huila und Caquetá.

Zuletzt wurden unterschiedliche Kommuniqués der beiden Fraktionen der FARC-EP bekannt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Zivilbevölkerung und die sich in das zivile Leben wiedereingegliederten ehemaligen Guerillakämpfer aus Miravalle. Dort in Miravalle war eine der Wiedereingliederungszonen der Guerilla. Neben alias El Paisa war dort auch kurzzeitig Iván Márquez, bis beide von dort in Richtung Osten aufbrachen und die neue FARC-EP, Zweites Marquetalia, aufbauten, nachdem der Prozess einer geeinten FARC-EP gescheitert war. Bis zuletzt gab es dort auch kleine bewaffnete Strukturen des Zweiten Marquetalias, obwohl der Südöstliche Blocks Jorge Suárez Briceño des Zentralen Generalstabs hier die Initiative erlangen konnte. So entstanden neue Fronten in der Kordillere, die wesentlichen Einfluss auf die Regionen haben.

In der Nähe der Wiedereingliederungszone von Miravalle gibt es derzeit es eine Auseinandersetzung zwischen der Mobile Kolonne Teófilo Forero des Zweiten Marquetalia und der Front Iván Díaz des Zentralen Generalstabs, die hier operiert. Das Zweite Marquetalia veröffentlichte ein Kommuniqué, in dem vor der Front Iván Díaz gewarnt wird, da diese sich ausbreiten und die Bevölkerung bedrohen, sich ihren Befehlen unterzuordnen. Darauf veröffentlichte die Front Iván Díaz ein Kommuniqué, in der sie die Befürchtung äußert, dass das Zweite Marquetalia Teil der Wiedereingliederungszone ist bzw. die dortigen ehemaligen Guerillakämpfer instrumentalisieren möchte. Nun fordern sie diese auf, das Gebiet aufgrund der Anwesenheit des Zweiten Marquetalia in dieser Zone zu verlassen.

So hat die Front Iván Díaz den Bewohnern 40 Tage Zeit gegeben, um ihre Häuser zu verlassen, nachdem sie sie zu Versammlungen in das Dorf Puerto Amor eingeladen hatte. Dieses befindet sich an der Landstraße zwischen Neiva und San Vicente del Caguán, wo in der Mitte Miravalle etwas abseits der Straße und eben auch Puerto Amor in der Nähe von San Vicente del Caguán liegen. Damit liegt die Zivilbevölkerung und die Bewohner von Miravalle im Zentrum der Auseinandersetzung zwischen den beiden Fraktionen der FARC-EP, die um ihren Einfluss in der Region kämpfen. Selbst die demobilisierte und in eine Partei konvertierte FARC-Comunes bzw. dessen Vorsitzender Rodrigo Londoño alias Timochenko, bestätigte, dass die ehemaligen Kämpfer, die ein ziviles Leben angenommen haben, aufgrund der Streitigkeiten zwischen den bewaffneten Gruppen in der Region in unmittelbarer Gefahr sind.

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