Es ist ein Paukenschlag, war aber abzusehen, um die neuen Strukturen besser zu koordinieren. Inmitten der wachsenden Spannungen mit der kolumbianischen Regierung nach ihrem Bruch des Waffenstillstandes im Südwesten Kolumbiens hat der Zentrale Generalstab (EMC)der FARC-EP eine neue übergeordnete politisch-militärische Struktur verkündet, den Zentralblock Kommandant Isaías Pardo. In einer Videoerklärung wird die Gründung als Reaktion auf das Scheitern des Waffenstillstands erklärt. Damit sollen die neuen Strukturen und Fronten in vier strategisch wichtigen Provinzen im Herzen Kolumbiens gefestigt werden.
Unter der Führung von alias Marlon Vásquez, der diese neue Struktur kommandieren wird, positioniert sich der Zentralblock Kommandant Isaías Pardo als direkte Antwort und in Solidarität mit dem Westblock Kommandant Jacobo Arenas, weil gegen diesen eine große Militäroffensive betrieben wird. Dieser neue Block, der nach Angaben der FARC-EP aus mindestens fünf neuen Fronten besteht, soll in den Provinzen Valle del Cauca, Huila, Tolima und Quindío operiert werden. Der Name Isaías Pardo wird zu Ehren eines der Mitglieder der ersten Bauernorganisationen, aus welcher die FARC Mitte des letzten Jahrhunderts hervorging, genommen.
Iván Jacobo Idrobo Arredondo, auch bekannt als Marlon Vásquez, ist einer der engsten Vertrauten von Iván Mordisco, dem Oberkommandierenden des EMC. Zuvor war er zum Kommandierenden des Westlichen Koordinationskommandos ernannt worden, das im Südwesten operierte, also genau dort, wo aktuell in der Mitte der Friedensgespräche zwischen der Guerilla und der Regierung von Präsident Gustavo Petro der Waffenstillstand ausgesetzt wurde. Nach Angaben von Marlon Vásquez ist die Gründung eine Reaktion auf die Eskalation der Gewalt gegen die Guerilla durch die Armee und in Solidarität mit den aufständischen Einheiten.
In seiner Erklärung vergleicht Vásquez die Aussetzung des Waffenstillstands mit historischen Momenten in der Geschichte der Guerilla, die sie dazu gebracht haben, ihre Struktur seit ihrer Gründung zu überdenken. Er verweist auf Ereignisse wie die Militäroffensive gegen 48 Bauern im Mai 1964, das Scheitern der Caguán-Gespräche im Februar 2002 und die Ankündigung von Militäroperationen gegen die erste Front Armando Ríos im Jahr 2016. In einer an die Gemeinden und die verschiedenen Sektoren der Gesellschaft gerichteten Botschaft wirbt der Kommandant der Aufständischen für organisatorische Initiativen mit dem Ziel, die Lebensbedingungen in den genannten Provinzen zu verbessern.
Obwohl sie ihre Bereitschaft bekunden, die Friedensgespräche mit der nationalen Regierung fortzusetzen, wird berichtet, dass sich der EMC in einer internen Diskussion befindet, um eine Entscheidung bezüglich der Gespräche zu treffen. „Unser Wille zum Frieden bleibt ungebrochen, wir werden uns immer für die am wenigsten schmerzhafte Lösung des sozialen und bewaffneten Konflikts in Kolumbien einsetzen: die politische Lösung“ so Vásquez in dem Kommuniqué. Bereits vor wenigen Tagen hat die Regierung und der Zentrale Generalstab angekündigt, sich am 28. März zu einer außerordentlichen Sitzung vom 3. bis 6. April in San Vicente del Caguán, Caquetá, zu treffen. Danach finden, so Stand heute, weitere im Friedensprozess vereinbarte Treffen statt.