Geheimdienst untergräbt Frieden

Wie kompliziert die Lage im Kontext des Waffenstillstandes zwischen Regierung und FARC-EP ist, der maßgeblich von beiden Seiten strapaziert wird, zeigt ein aktueller Fall aus der Provinz Caquetá, in der sich nun der Zentrale Generalstab der FARC-EP mittels eines Kommuniqués zu Wort meldet. Darin äußern sie sich zu einem Vorfall und der Ermordung einer Person, die für den Telekommunikationsanbieter Claro im ländlichen Gebiet mit starker Präsenz der FARC-EP geheimdienstliche Aufgaben durchführte. Diese Person wurde in einem Dorf der Gemeinde Cartagena del Chairá tot aufgefunden.

In dem Kommuniqué vom 6. Mai gibt die FARC-EP an, dass es sich bei der Person offenbar um einen Geheimdienstmitarbeiter handelte, der Informationen über die Strukturen der FARC-EP gesammelt hat. Gerade die Region um Cartagena del Chairá, in dessen Nähe sich auch ein potenzieller Verhandlungsort der Friedensgespräche befinden soll ist ein Epizentrum der Guerilla und hier mit starken Strukturen präsent. Nach Angaben der FARC-EP gefährden diese Situationen den bilateralen Waffenstillstand und den Dialog. Denn auch das geheimdienstliche Agieren gegen die aufständische Bewegung könnte zu Angriffen gegen die Strukturen führen.

Im Kommuniqué heißt es: „Angesichts der Nachricht, die in den nationalen und lokalen Medien über die Ermordung des angeblichen `Auftragnehmers´ der Firma Claro in Nápoles-Caquetá kursiert, erlauben wir uns zu berichten, dass wir nach den Recherchen unserer Einheiten bestätigen konnten und überzeugende Beweise haben, dass dieser Mann als Spion gegen unsere Organisation tätig war, indem er Informationen, Koordinaten, Namen, Fotos und Orte zur Verfügung stellte; Informationen, die er, wie wir feststellen konnten, seit mehreren Tagen per Handy verschickt hat.“

Und weiter: „Die Informationen, die dieser Typ dem Geheimdienst, und von dem wir vertrauliche Informationen haben, per Handy übermittelt hat, gefährden und riskieren die Sicherheit und den Schutz unserer Einheiten, der Zivilbevölkerung und der Bauerngarde; denn die übermittelten Informationen können für bewaffnete Angriffe, Bombardierungen oder jede Art von Feindseligkeit gegen uns verwendet werden“, so der Zentrale Generalstab der FARC-EP. Die Informationen werden zudem an den Überwachungsmechanismus des Waffenstillstandes weitergeleitet.

Die FAC-EP richtet sich in dem Kommuniqué zudem an die Medien, die in den letzten Tagen mehrmals über die Region berichteten und der FARC-EP Vorwürfe machten, das Alltagsleben der Bevölkerung zu stören. Sie beriefen sich auf Steuern, welche die Guerilla von großen Unternehmen wie dem Telekommunikationsanbieter Claro erhob oder auch auf Plakate der Guerilla, in dem für die Rekrutierung der Front Rodrigo Cadete der FARC-EP geworben wird. Dies jedoch sind alltägliche Phänomene in den Gebieten der Guerilla, wo sie faktisch staatliche Aufgaben und auch die Kontrolle übernimmt, wenn der Staat nur mit einer Besatzungsarmee präsent ist.

In einem anderen Kommuniqué der FARC-EP vom 7. Mai wird von Verstößen gegen das Waffenstillstandsabkommen aus den Provinzen Cauca und Antioquia berichtet. Involviert sind hier die Strukturen der Front Carlos Patiño in Cauca und der 36. Front in Antioquia. Auch hier wurde der Mechanismus zur Überwachung des Waffenstillstandes informiert. Die Vorfälle zeigen deutlich, wie fragil der Frieden in den Provinzen ist und mit welchen mitteln auch der Geheimdienst und die staatlichen Sicherheitskräfte versuchen, den Frieden zu sabotieren.

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