Gestern jährte sich der 15. Jahrestag des Todes des Gründers und jahrzehntelangen Oberkommandierenden der FARC-EP, Manuel Marulanda Vélez alias Tirofijo. Ohne Zweifel, war und ist er eine der prägendsten Persönlichkeiten der kolumbianischen Geschichte. Nicht ohne Grund ehrten ihn verschiedene Personen zum Jahrestag, darunter seine Geliebte und Kämpferin Sandra Ramírez, die nun für die aus dem Friedensprozess hervorgegangene Partei Comunes im Kongress ist. Sie schreib auf Twitter: „Heute jährt sich der 15. Jahrestag des physischen Verschwindens des Genossen, Freundes und Anführers Manuel Marulanda. Ein Mann mit tiefer Sehnsucht nach Frieden, ein unermüdlicher Kämpfer für den Schutz der Umwelt und ein Träumer von einem Kolumbien mit Chancen für alle. Sein Vermächtnis ist immer noch da!“
Manuel Marulanda starb im März des Jahres 2008 im Alter von 78 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Tod war ein Schlag für die FARC-EP, die einen ihrer Gründer und wichtigsten Führer verloren hatte. Zudem gab es vorher eine Reihe von Ereignissen, in denen die aufständische Bewegung mit Raúl Reyes und Iván Ríos namenhafte und schillernde Kommandierende verlor. Manuel Marulanda wurde 1930 in der Provinz Quindío geboren und wuchs in einer armen Bauernfamilie auf. In frühen Jahren trat er der Kommunistischen Partei Kolumbiens bei und engagierte sich bald im Kampf gegen die Regierungspolitik, die vor allem die Bauern ausbeutete und bekämpfte. 1964 gründete Manuel Marulanda aus den bereits bewaffneten Selbstverteidigungsgruppen der Bauern die FARC als eine nationale aufständische Bewegung mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen und einen sozialistischen Staat aufzubauen.
Seitdem wurden die FARC zur größten und ältesten aufständischen Bewegung in Lateinamerika und unter seiner Führung als Oberkommandierender professionalisierte sich die Guerilla mehr und mehr. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen wurde er ein Experte für Guerilla-Taktiken und die Organisation des bewaffneten Kampfes in ländlichen Gebieten. Unter seiner Führung führten die FARC-EP zahlreiche Angriffe auf das kolumbianische Militär und die kolumbianische Polizei durch und wurden zu einer ernstzunehmenden politisch-militärischen Größe. Mehrere Friedensprozesse unter seiner Führung verliefen im Sand und wurden von den jeweiligen Regierungen torpediert. In den 2000er Jahren hielt er sich in den weiten Ebenen des Yarí und in der östlichen Kordillere auf.
Sein Tod wurde erst Wochen danach von der FARC-EP öffentlich gemacht. In einem Kommuniqué des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der FARC-EP zum Jubiläum der FARC-EP Ende Mai 2008 thematisierte man den Tod und die Nachfolge von Pedro Antonio Marín, wie Manuel Marulanda mit bürgerlichem Namen hieß. Die Nachfolge als Oberkommandierender trat Alfonso Cano an. Dazu das Kommuniqué: „Mit großer Trauer teilen wir mit, dass unser Oberbefehlshaber Manuel Marulanda Vélez am 26. März an den Folgen eines Herzinfarkts nach kurzer Krankheit starb, der in den Armen seiner Gefährtin und von seinen Leibwächtern und allen seine Sicherheitseinheiten umgeben war.“
Der 26. März wurde ihm zu Ehren zum universellen Tag des Rechts der Völker auf Rebellion erklärt. Heute erinnern wir friedlich an Manuel Marulanda Vélez. Er lebt weiter in uns.