Hunderte ehemalige Kämpfer der FARC-EP, soziale Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger aus allen Teilen des Landes haben am vergangenen Wochenende in Bogotá ein Ende der Gewalt und Garantien für Politik und Sicherheit für die Gebiete gefordert, aus denen sich die oben genannten Gruppen als Pilgerreisende auf den Weg nach Bogotá machten. Die Pilgerreise stand unter dem Motto „Für den Frieden und für das Leben“ und wurde von vielen solidarischen Menschen begleitet und unterstützt.
Mit dem Thema „Wir sind Unterzeichner des Friedens und wir wollen keine weiteren Toten“ sammelten sich Tausende Kolumbianer auf dem zentralen Platz in Bogotá, der Plaza Bolívar, um die Morde zurückzuweisen und gemeinsam bei der Wiederherstellung der Demokratie und der Umsetzung des Friedensabkommens im Land voranzukommen. Ursprünglich wurde die Pilgerreise von der Partei FARC organisiert, die mit dieser großen Mobilisierung ihre Garantien für Sicherheit und das Recht auf Leben fordern wollten und somit eine größere Öffentlichkeit erreichen konnten.
Zudem hinterließen die ehemaligen Guerilleros in verschiedenen Orten im Land Akte der Versöhnung und des Friedens. Auf den zentralen Plätzen der Städte und Orte gab es kulturelle Veranstaltungen unter Teilnahme von lokalen politischen und sozialen Bewegungen. Die Pilgerreise für den Frieden und das Leben begann am 20. Oktober in der Gemeinde Mesetas, Provinz Meta, mit der Ermordung von Albeiro Suarez. Mit seiner Ermordung, der sich zudem stark für die Wiedereingliederung und den Frieden einsetzte, wurde das Fass der Angst, Betroffenheit aber auch Wut, zum Überlaufen gebracht und die Mobilisierung geplant.
Im laufenden Jahr 2020 sind in Kolumbien bereits 246 soziale Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger sowie 51 Unterzeichner des Friedensabkommens von der ehemaligen Guerilla FARC-EP getötet worden. International wurde die Regierung unter Präsident Duque mehrmals aufgefordert, das Friedensabkommen umzusetzen und sich für das Leben der ehemaligen Kämpfer im Prozess der Wiedereingliederung einzusetzen. Aufgrund der fehlenden Umsetzung steigt die Gewalt im Land an, agieren immer mehr paramilitärische Gruppen und wenden sich auch immer mehr Friedensunterzeichner vom sogenannten Frieden ab.