Die Bildung und Weiterbildung der ehemaligen Kämpferinnen und Kämpfer der FARC, aber auch aller am Parteiprojekt interessierten Personen als Parteimitglieder, ist eine der primären Aufgabe der Partei, um diese weiter im Land aufzubauen, aber auch um Allianzen mit anderen progressiven Kräften wie Partei oder sozialen Bewegungen bilden zu können.
Schon Anfang letztes Jahr veröffentlichte der Parteivorsitzende Rodrigo Londoño einen Brief an die Mitgliederbasis und fordert alle dazu auf, sogenannte „taktische Einheiten des Volkes“ zu bilden. Diese ehemaligen „taktischen Einheiten des Kampfes – UTC“ entstanden im Jahr 1978 im Rahmen des Guerillakampfes als politisch-militärische Organisationsstruktur der FARC, in der zwei bis drei Mitglieder der Guerilla organisiert waren, um als kleine Einheit politische Arbeit oder militärische Angriffe durchführen zu können.
Nun, in Erinnerung an diese einfache und praktikable Organisationsstruktur, sollen also ein bis zwei Mitglieder der FARC als Zelle eines bestimmten Ortes zusammenarbeiten und gegebenenfalls auch politische Allianzen schmieden. Nun, in ihrem politischen Leben, hofft die FARC, durch diese Basiseinheiten des Volkes die Sache ihrer politischen Arbeit in die verschiedenen Regionen des Landes zu tragen, um nicht nur die Partei weiter aufzubauen, sondern auch politisch in den Regionen wirksam zu werden und sich mit den politischen und sozialen Bewegungen zu vernetzen.
Diese Verankerung und Vernetzung in den Städten und Regionen ist elementar für die heutige Partei FARC, die schon in Zeiten des Krieges die klandestine politische Arbeit suchte. Zusammengeführt und als Bildungsort und soziales Zentrum dienen schließlich die sogenannten „Casa de los Comunes“, die „Häuser der Gemeinschaft“. Diese Häuser dienen als lokale Parteizentralen und Begegnungszentren für alle Menschen, also für das ganze Volk. Und in ihnen finden auch Kurse für die Ausbildung ihrer Mitglieder statt.
In Cali fand vom 23. bis 25. März ein exemplarisches Beispiel in einem Haus der Gemeinschaft statt. Hier gab es ein mehrtägiges Seminar unter dem Namen Provinzschule Alfonso Cano „Bildung in Einheit, Organisation und Kampf“. Durchgeführt wurden die Workshops zum Aufbau der Partei von alten Genossen, die Erfahrungen in den verschiedenen Themenbereichen haben. So zum Beispiel die Bedeutung der permanenten Ausbildung und didaktischen Fähigkeiten der „farianischen“ Kräfte für Parteiausbau und Wissensvermittlung.
Auch über wichtige Themen wie die Struktur und das Funktionieren des Staates und die Politik als Instrument der herrschenden Klasse zur Aufrechterhaltung der Macht ist ein elementares Thema, nicht nur für die Analyse der aktuellen Situation. Mit diesen Schulungen gibt es den Aufruf an die Mitgliederbasis, das Studium der Statuten der Partei zu priorisieren, wobei der Fokus auf Geschlecht, Diversität und Ethnizität berücksichtigt werden sollen. Gerade in Bezug auf die bevorstehenden Wahlen und potentielle Bündnisse wird dies wichtig sein.