In einem Kommuniqué solidarisiert sich die FARC aus Kolumbien erneut mit Venezuela und titelt gar von einer Schmach des kolumbianischen Präsidenten, dem nach dem erfolglosen Auftritt am Samstag das Blut des Zorns kocht. Und ja, vom vergangenen Samstag erhoffte sich die lateinamerikanische Rechte viel und der Samstag sollte der Kampftag sein, um die bolivarische Revolution zu stürzen.
Dafür organisierte man eigens ein großes Konzert und die kolumbianische Regierung gestattete sogar die Verschiebung des politischen Konzertes an die internationale Grenze, um somit den höchstmöglichen Druck aufzubauen und so stark wie möglich polarisieren und eskalieren zu können. Mittels einer Lastwagenkolonne sollten anschließend die Hilfsgüter nach Venezuela, die bolivarische Armee sollte auf eine Probe gestellt werden.
Dabei ist die Unterstützung Kolumbiens zum Putsch sowie mit Hilfsgütern mehr als scheinheilig, denn direkt an der Grenze zu Kolumbien, in der nördlichen Provinz La Guajira, sterben Kinder an Unterernährung, weil die kolumbianische Regierung keine Versorgung und Unterstützung gewährleisten kann. Dort, in der jahrelang von Paramilitärs regierten und stark von Korruption betroffenen Region, gibt es nur eine ungenügende soziale Infrastruktur, die ebenso Hilfe verdient hätte.
Abgesehen davon, unterstützt die Regierung Kolumbiens mitsamt ihren staatlichen Sicherheitskräften den Aufruhr und die Demonstrationen gegen die venezolanische Regierung, während Demonstrationen der ländlichen Bevölkerung, der Jugend und Studierenden sowie der ethnischen Gruppen für soziale Gerechtigkeit, Mitbestimmung und Freiheit im eigenen Land massiv eingeschränkt und angegriffen werden. Was für ein Hohn!
„Was für eine Lektion in Mut, Einheit und Würde haben uns die Regierung, das Volk und das bolivarische Militär gegeben! Vor allem aber verteidigt sich die das bedrohte Vaterland mit dem Leben selbst. Sie haben einen kleinen Sieg errungen“, so der Nationale Politische Rat der FARC, während heute aus Kolumbien die Aggression fortgesetzt wird, was das Treffen der sogenannten Lima-Gruppe betrifft.
Und weiter: „Venezuela steht nicht allein da. Dort wird das Schicksal des Kontinents definiert. Mexiko, Uruguay, Bolivien, der Papst, Russland, China und alle vernünftigen Stimmen der Welt sehen den Dialog als den einzigen Ausweg, um die Tragödie des Krieges zu vermeiden, der bekannt ist, wie er beginnt, aber nicht wie er endet.“
Auch die Frauen der FARC melden sich zu Wort und ergreifen Partei für die bolivarische Revolution. Sie sehen im Bolivarismus vor allem die feministische Perspektive und den historischen Kampf der Frauenbewegungen in Venezuela, der sich die bolivarische Revolution annahm und das Thema Frauen in der politischen Sichtbarkeit als zentral betrachtet. „Neben der realen Partizipation und der Hauptrolle, die viele Frauen in institutionellen und nicht-institutionellen Räumen spielen, wird darauf verwiesen, dass die Frau der harte Kern der sozialen Basis ist, die die bolivarischen Prozesse antreibt.“
„Aus den Eroberungen, die in der Verfassung der Bolivarischen Republik Venezuela von 1999 verankert sind, wird die Verwendung einer inklusiven und nicht-sexistischen Sprache angenommen, die Anerkennung der Arbeit der Hausfrauen als eine Arbeit, die Wert und Wohlstand für das Land schafft und deren soziale Sicherheit anerkannt werden muss.“ Auf einem Kontinent, in dem Machismos in der Gesellschaft stark präsent ist und auf dem die Gewalt gegenüber Frauen wieder zunimmt, ist dies schon ein großer Schritt.
Die Stellung der Frau ist konstitutionell verankert und es gibt ein Übereinkommen über die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung von Frauen. Die Fortschritte müssen also anerkannt und sich solidarisch gezeigt werden: „Unabhängig von den Unterschieden, die die Fraktionen der Linken mit der bolivarischen Regierung Venezuelas haben, müssen wir uns also in allen Ländern gegen den Krieg, für Frieden mit sozialer Gerechtigkeit und Gleichheit positionieren. Venezuela ist Widerstand! Venezuela ist Revolution!“