Im Zuge der Friedensverhandlungen in Havanna zwischen der Regierung und der aufständischen Bewegung FARC-EP fällt wieder einmal auf, auf wessen Seite die großen Medienkonzerne stehen. Hier wird eine permanente Anti-Stimmung zu den Verhandlungen geschürt und eine Meinung suggeriert, dass diese im Sinne des Landes hoffentlich platzen werden. Die Massenmedien veröffentlichen Stellungnahmen der kolumbianischen Politik, von Militärgenerälen und großen Wirtschaftsunternehmen, die alle eine kritische bis pessimistische Haltung an den Tag legen. Dass dabei nicht nur die Interessen der Oligarchie und Wirtschaftsunternehmen vertreten werden, sondern auch Pessimismus und Skepsis in die Bevölkerung transportiert wird, dürfte mit einkalkuliert sein. Großgrundbesitzer und Narcopolitiker wie der Ex-Präsident Uribe können unbehelligt ihre Propaganda und Feindbilder schüren. Währenddessen werden Stellungnahmen der FARC-EP gar nicht veröffentlicht oder verfälschend dargestellt. Außerdem wird in den Nachrichten ein permanentes Bedrohungsklima durch die Guerilla geschaffen, obwohl das Militär ihre Aktionen immer weiter ausweitet. Aktuell wird mit dem zehnten Jahrestag des Bombenanschlags auf den Nachtclub „Nogal“ eine Hysterie des Terrors verbreitet. Bis heute wird die FARC-EP für den Anschlag auf den noblen Nachtclub in Bogotá verantwortlich gemacht, in dem Politiker und Paramilitärs ein- und ausgingen und die dort ihre Geschäfte planten. Generell wird die FARC-EP als politische Organisation delegitimiert, auch wenn sie sich in Friedensverhandlungen befindet.
In Kolumbien gehören die Massenmedien den großen Unternehmen und Banken und befinden sich in den Händen der dominierenden Klasse. „El Tiempo“, die größte landesweit erscheinende Tageszeitung, gehört zum Beispiel der Familie des jetzigen Präsidenten Santos. Semana, Caracol und RCN gehören ebenfalls großen Medienkonzernen. Die Pressefreiheit ist jedoch in Gefahr, wenn die Massenmedien beeinflusst werden, um bestimmte Bilder und Nachrichten zu transportieren. Hier kann von Informationsmonopolen geredet werden, die sich in den Dienst des neoliberalen Wirtschaftsmodells stellen. Maßnahmen der Regierung und ihrer zugehörigen Klassen werden legitimiert. Die Demokratie ist in Gefahr, wenn kleine Radiosender, Zeitungen oder Internetseiten, aber auch Journalisten und kritikäußernde Personen staatlicher Repression ausgesetzt sind. Regelmäßig werden soziale und politische Bewegungen, bzw. generell sozialer Protest stigmatisiert. Für die Friedensverhandlungen, aber auch für das gesellschaftliche Klima in Kolumbien ist eine objektive Berichterstattung notwendig. Eine voreingenommene Sichtweise durch die Medien wird den Konflikt nicht entschärfen, sondern weiterhin Missgunst und Hass säen. Die FARC-EP und die sozialen Bewegungen des Landes, die an einem Frieden interessiert sind, betonen die Notwendigkeit für einen Dialog zwischen den Verhandlungspartnern, sowie in den Medien.