FARC-EP bekräftigen Forderung nach Wahrheitskommission

An diesem Wochenende bekräftigte die Friedensdelegation der FARC-EP in Havanna ihren Vorschlag zur Klärung der Wahrheit der Geschichte des kolumbianischen Konflikts mittels einer Initiative, die nicht von der Regierung, sondern vor allem von verschiedenen sozialen Bewegungen des Landes unterstützt wird. Für die Guerilla ist klar, dass die Grundlagen für einen stabilen und dauerhaften Frieden nur durch eine Annäherung an die historischen Bedingungen, die zu den Konflikten geführt haben, geschaffen werden.
Jesús Santrich trat am Sonnabend vor die Presse und erklärte im Namen der FARC-EP, dass mit dieser Wahrheitskommission die Rechte der Opfer anerkannt und gestärkt sowie die verantwortlichen Akteure für den Konflikt benannt werden sollen. Die aufständische Organisation sagte, dass diejenigen, die in den Konflikt verwickelt sind ihre Verantwortung erkennen und sich bei der Gesellschaft für den Schaden entschuldigen müssen.  
Die Wahrheitskommission sei wichtig, um die historische Darstellung mit ihren politischen Auswirkungen zu untersuchen und das die Kommission einen Beitrag zu Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und den Garantien der Nichtwiederholung für die Opfer leisten kann. Nach den Überlegungen der Guerilla sind nicht allein die Kämpfer der Guerilla oder des Militärs für die Gewalt verantwortlich, sondern die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Akteure, einschließlich der transnationalen Wirtschaftsmächte, steuern den Konflikt.
Die Erklärung der FARC-EP kommt zu einem Zeitpunkt, bei dem der fünfte Punkt der Agenda der Friedensgespräche, die Anerkennung und Entschädigung der Opfer, näher rückt. Außerdem fand am Wochenende in Bogotá ein internationales Forum der Opfer der staatlichen Verbrechen statt.
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FARC-EP sind keine Drogenbande

Anlässlich des Beginns des 24. Zyklus der Friedensgespräche in Kuba zwischen der Regierung Kolumbiens und der FARC-EP erklärte die Friedensdelegation der FARC-EP in einem Kommuniqué, vorgetragen durch Iván Márquez, dass die FARC-EP keine Drogenbande bzw. keine Drogenhändler sind und dass die neuerlichen Meldungen aus den USA den Friedensprozess negativ beeinflussen werden.  
„Mit einer Haltung , die nur als interventionistischer Druck und Erpressung verstanden werden kann, bietet das US State Department Millionen von Dollar als Belohnung für Informationen, die zur Gefangennahme von FARC Kommandanten Timoleón Jiménez sowie autorisierter Vertreter der Guerillabewegung in den Friedensgesprächen führen, die fälschlicherweise als prinzipielle kolumbianischen Drogenhändler bezeichnet werden.“
Eine Regierung, die die Augen vor der offensichtlichen Tatsache verschließt, dass die CIA in den weltweiten Drogenhandel involviert ist, fehlt jede moralische Autorität, so Iván Márquez. Die Erklärung des US State Department diskreditiert nicht nur die Guerillabewegung, sondern diskreditiert auch die kolumbianische Regierung, die sich derzeit im Dialog mit der politisch-militärischen Organisation befindet. Es ist widersprüchlich, dass Präsident Obama die Unterstützung für den Friedensprozess geäußert hat, aber nun die Erklärung des State Department gegensätzlich wirkt.
Sowohl der Präsident der Republik als auch seine bevollmächtigten Vertreter haben bei den Friedensgesprächen erklärt, dass die FARC kein Organisation des Drogenhandels sind. Deshalb finden auch die Verhandlungen zwischen Regierung und aufständischer Organisation statt, so das Kommuniqué. Des Weiteren schlägt die FARC-EP eine weitere Auseinandersetzung mit dem Punkt der illegalen Drogen vor. Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert und es müssten nun unter Beteiligung aller Länder Alternativen gefunden werden. Hierfür könnte eine globale Konferenz dienen.
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Statistik militärische Aktivitäten

Partes de Guerra sind die Nachweise der militärischen Aktivitäten der verschiedenen Kampfeinheiten der Guerilla FARC-EP. Im Folgenden ein Link mit dem Überblick über die Aktivitäten von Januar 2014 bis Ende März 2014.

Partes de Guerra FARC-EP

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Der Kampf geht weiter!


Die Regierung von Juan Manuel Santos spricht über Frieden, während sie Krieg führt, sie macht Kompromisse mit Bauern, Indígenas und den Arbeitern und wirbt für die nationale Souveränität, dabei unterwirft sie sich vollständig ihren Komplizen, den USA, sie sagt es gibt Demokratie in Kolumbien und es gibt keinen Grund für den revolutionären bewaffneten Kampf, während das ganze Land Zeuge der Verfolgung und Ermordung von den Anführern der sozialen Bewegungen ist. All diese scheinbaren Widersprüche haben eine einfache Erklärung.

Der zynische und verlogene Charakter der herrschenden Klasse ist das markierende Element in der Art von kolumbianischer Politik. Seit der Unabhängigkeit von Simón Bolívar zieht die herrschende Klasse die Fäden der Macht und ermordet notfalls ihre Gegner, wie sie es die liberalen und konservativen Dirigenten mit dem populären Anführer und Präsidentschaftskandidaten Jorge Eliecer Gaitán am 9. April 1948 vollzogen haben. Diese fanatischen Parteianhänger und Oligarchen haben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten Abertausende Bauern und einfache Menschen ihres Landes beraubt, sie eingeschüchtert und ermordet.

Auch die liberalen Guerillas aus den 1950er Jahren, die aus den Landkonflikten und der Selbstverteidigung gegen die Staatsgewalt heraus entstanden sind, wurden mit Versprechen wie einer Amnestie von Rojas Pinilla gelockt, um sie dann zu vernichten. Weitere Beispiele sind der Genozid an den Parteimitgliedern der Unión Patriótica, die aus den Friedensverhandlungen mit der FARC entstanden war. Weitere Angriffe, wie der Feuerüberfall auf das Hauptquartier „Casa Verde“ am Tag der konstituierenden Nationalversammlung und die geheime Aufrüstung und Unterstützung der paramilitärischen Gruppen in den letzten beiden Jahrzehnten zeigen auf, wie der Charakter der Regierung aussieht.

Jene aufgeführten Beispiele und die immer noch an der Macht festklammernden dunklen Kräfte, die sich bisher mit Straffreiheit begnügen konnten, zeigen, dass die herrschende Klasse neben der Verwendung von Gewalt als Mittel zur Etablierung ihrer Macht und Politik auch Lügen und Täuschungen nutzt. Es wird dem Volk eine falsche Legitimität vorgegaukelt und wenn Skandale an das Licht der Öffentlichkeit kommen, wie im Militär, bei der Überwachung oder den US-Interventionen, dann wird mit dem Finger auf andere gezeigt.

Auch wenn Teile des Volkes apathisch reagieren und dem Wahnsinn zusehen, so sind mehr als 50% der Wahlenthaltungen ein deutliches Zeichen, wie das Volk die politische Situation betrachtet. Sie sehen die Propagandamaschine und Lügend er Regierungen, sie sehen die Respektlosigkeit und Repression der staatlichen Sicherheitskräfte gegen die soziale Mobilisierung, sie sehen die Unterdrückung der armen Menschen und sie sehen den schamlosen Ausverkauf des Landes an die Oligarchen und andere Länder, wie die des Nordens.

Doch die zunehmende Empörung der Menschen in Form von sozialer Mobilisierung und Protest spiegelt den Widerstandswillen des Volkes wider. Sie demonstrieren auf den Straßen und Plätzen gegen die Mörder, gegen die Ausplünderung und gegen den Verlust ihrer Souveränität, denn die letzten Jahre und die aktuellen Enthüllungen der Washington Post zeigten, dass die Befehle nicht aus dem „Casa Nariño“ Kolumbiens, sondern aus dem Weißen Haus der USA kommen. Doch es gibt noch viel zu tun und die Massen müssen weiter organisiert werden, um die Kraft zu kanalisieren und ihre Wut zu transformieren.

Die Mitglieder der Klandestinen Kommunistischen Partei Kolumbiens (PCCC) sehen diese Aufgaben, um den Geist des Protestes voranzutreiben. Wie in den letzten Jahren schon wird auch das Jahr 2014 ein Jahr des Kampfes, um die demokratischen Kräfte als eine breite Front zusammenzuführen. Seit der Gründung im April des Jahres 2000 versucht die PCCC die Dynamiken in der Mobilisierung mittels indirekter und illegaler Aktivitäten, aber auch durch legale und direkte Anstrengungen wie Volksversammlungen, Propaganda, Demonstrationen, Streiks und ähnliche Aktionen zu aktivieren. Die Zeit ist reif! Für ein Neues Kolumbien! Vamos Adelante!

Movimiento Bolivariano por la Nueva Colombia (MB)
Partido Comunista Clandestino Colombiano (PCCC)

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Erinnerung der FARC-EP an Jorge Eliécer Gaitán

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Ende der 22. Runde der Friedensverhandlungen

Die 22. Runde der Friedensgespräche in Havanna gehen zu Ende. Die FARC-EP bezeichnen diese als fortschrittlich auf dem Weg zur Versöhnung. Im Fokus stehen wie so oft die Armen der Gesellschaft. Punkte wie die Stärkung der Grundrechte, eine umfassende Reform des ländlichen Raums, der Zugang zu Land, politische Partizipation ohne Verfolgung, Unterdrückung und Tod, sowie die Überwindung der strukturellen Ursachen von Armut und Ungleichheit als Ursachen für die politischen und sozialen bewaffneten Konflikt stehen auf der Agenda der Gespräche.  
Die Guerilla bezeichnet die bisher erreichten Leistungen als optimistisch, zwar immer auf den Realismus basierend, aber mit der Entschlossenheit, alles zu tun, um dieses hohe Ziel zu erreichen.
Die Debatte und Vereinbarungen über den dritten Punkt der Agenda, die der illegalen Drogen, halten an und die FARC-EP wollen die Aspekte der Bauern, Indigene und Afro-Gemeinden, die hauptsächlich mit den illegalen Pflanzen verbunden sind, in den Vordergrund stellen. Hier bezeichnet die Guerilla das Finanzkapital als einer der Hauptakteure in dem Geschäft, während die Bauern nur die Opfer dieses Phänomens sind.
Die FARC-EP schlagen hier vor, den Fokus nicht auf die kleinen Fische und Opfer zu richten, sondern die Kriminalisierung und Repression beenden und wirklich aktiv gegen die Drogen vorzugehen. Hierzu benötigt es eine nationale und internationale Politik, die die Finanzströme und die Industrieländer mit in die Konzepte einschließen. Zitiert wird ein Bericht der Vereinten Nationen, in der „der globale Krieg gegen Drogen gescheitert ist, mit verheerenden Folgen für Individuen und Gesellschaften auf der ganzen Welt.“
Generell decken sich viele Vorschläge der FARC-EP mit den Forderungen des kürzlich stattgefundenen Agrargipfels. Die FARC-EP appellieren daran, den Vorschlägen Gehör zu schenken. Ebenso forcieren sie weiterhin die Einberufung einer Kommission für Wahrheit über die Geschichte des Konfliktes, um Verantwortliche zu benennen, Opfer zu entschädigen und um den Aufbau einer verpflichtenden Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und die Verpflichtung der Nichtwiederholung, zu fördern. Dies sei enorm wichtig für die Zukunft des Landes und für den Aufbau einer gerechten Gesellschaft in Würde und Freiheit.
An den ehemaligen Präsidenten Ernesto Samper Pizano richten die FARC-EP einen offenen Brief. Sie sehen mit Wohlwollen die Bemühungen um die Auslieferung bzw. Freilassung der beiden politischen Gefangenen aus der FARC-EP in den USA, nämlich Simón Trinidad und Sonia. Ernesto Samper mit seinem humanitären Bewusstsein und konsequentes Engagement für den Frieden in Kolumbien hatte schon immer eine feste und entschlossene Position, basierend auf humanitären Prinzipien und zivilisierten Gewohnheiten, für den Austausch von Gefangenen als Folge des Konflikts, so die Guerilla. Simón Trinidad wurde von ihnen als ein Bevollmächtigter der Friedensdelegation benannt, doch konnte er bisher aufgrund seiner Haft nicht an den Verhandlungen teilnehmen. 
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Die Erben Bolívars

Simón Bolívar ist eine Persönlichkeit, die immer wieder von der herrschenden Klasse missbraucht und vereinnahmt wird. Auch in Europa gibt es Diskussionen um seinen politischen Werdegang. Ein Blick auf den „Libertador“, Kolumbien und den Bolivarismus…
Mitten in einer Gesellschaft, die von tiefgehenden Klassen- und Schichtunterschieden geprägt war, wurde als Teil der damals entstehenden kreolischen Bourgeoisie, die sich während der Zeit der Republik wie der Monarchie in einer seltsamen politischen wie kulturellen Symbiose bewegte, in Venezuela am 24. Juli 1783 Simón José Antonio de la Santísima Trinidad Bolívar y Palacios geboren. Er ging in die Geschichte ein als der Befreier, El Libertador – ein Titel, der ihn mit Stolz erfüllte und den er jedem anderen vorzog.
Aus der Oberschicht seiner Zeit stammend, erbte er ein immenses Vermögen. Er widmete sein Leben dem Kampf für die Unabhängigkeit der amerikanischen und karibischen Staaten des spanischen Imperiums. Dafür investierte er sein persönliches Erbe und sein kurzes Leben.
Seinem Handeln gingen verschiedene geschichtliche Ereignisse voraus, die Bolívar zum Teil selber miterlebte, wie der Unabhängigkeitsruf in Mexiko und die Etablierung der neuen venezolanischen Regierung 1810. Trotz der vorhergehenden Niederlagen konnte Bolívar so als Staatsmann reifen, um das Befreiungsheer zu führen, das zu Recht wegen der Beteiligung aller Klassen und Hautfarben berühmt war.
Die Beteiligung der verschiedenen sozialen Schichten im Befreiungsheer, von der Oberschicht bis zu den Sklaven, erzeugte einen Wirrwarr politischer und wirtschaftlicher Interessen, was die Initiative Bolívars beim Aufbau eines Groß-Kolumbiens einschränkte. Nie aber gelang es, ihn seiner Visionen von einer neuen amerikanischen und weltweiten Wirklichkeit zu berauben.
Er musste eine dieser Unterschiedlichkeit angemessene Bündnispolitik entwickeln, die ihm die Verfolgung seines Hauptziels erlaubte, die Erreichung der Unabhängigkeit. Aber es gelang ihm weder, sie zu erlangen noch das fortschrittliche Regime einzurichten, das er erstrebte. Durch die Schuld der kreolischen Oligarchie und der entstehenden Nationalbourgeoisie – sie kennzeichnete Unterwürfigkeit gegenüber dem US-amerikanischen Imperium – scheiterte das Ziel Bolívars. Es hat aber auch weiterhin seine volle Berechtigung.
Die Notwendigkeit des Kampfes für Freiheit und Unabhängigkeit, der Vorschlag der Integration in einem großen lateinamerikanischen Vaterland und die militärische Konzeption sind Wegweiser, die unseren Völkern verloren gegangen sind durch die politische Niederlage Bolívars. Seit jener Zeit beuten die herrschenden Klassen unsere Heimat aus, ohne die Interessen der Völker zu berücksichtigen, die ihnen nichts bedeuten.
Den Anfang machte Francisco de Paula Santander, Instrument und Teil des Winkeladvokatentums und der rückschrittlichsten Bereiche der Gesellschaft jener Zeit. Er sah die Gringos als nachahmenswertes Beispiel an, stets dazu bereit, sich auf die Knie zu werfen, um sie zufriedenzustellen. Das war für ihn der Grund, den Kongress in Panama zu sabotieren. Schon damals entdeckten die herrschenden Schichten den Mord als politische Waffe, ein erstes Beispiel war die Ermordung des Marschalls von Ayacucho, Antonio Jose de Sucre en Berruecos, vor 184 Jahren.
Weiter geht es mit den konservativen Präsidenten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die die USA anhimmelten, obwohl die den Raub an Panama mit allen Konsequenzen vollzogen und obwohl sie als „Entschädigung“ von Roosevelt den Schaden durch das große imperialistische Würgeisen erhielten.
Schließlich kommen wir zu den aktuellen Ereignissen in Kolumbien, in der die USA durch Präsidenten wie Pastrana, Uribe und Santos hofiert wurden, um das Land zu militarisieren und den bewaffneten Konflikt anzuheizen. Mit Drohnen und moderner Kriegstechnologie werden die Interessen der transnationalen und US-amerikanischen Konzerne vertreten. Die permanente Einmischung der USA und die Ausbeutung des Landes durch ihre kolumbianischen Helfershelfer ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Am Ende stehen die Repräsentanten des Establishments, der dominierenden Klasse, Erben der Unterordnung und des Winkeladvokatentums, und bemächtigen sich des bolivarischen Triumphs.
Das sind die Gründe, warum Bolívar aus dem kalten Marmor der Museen und der dürren offiziellen Geschichtsschreibung herausgeholt werden muss, wo die, die ihn verraten haben, und ihre Nachkommen ihn in der Hoffnung verstecken, dass seine Lehren nicht zum Volk durchdringen.
In Kolumbien nährt man sich weiterhin vom bolivarischen Ideengut und wird der Kampf für die zweite und endgültige Unabhängigkeit mit kolumbianischen Stolz, Würde und Souveränität mitsamt seiner Ideen fortgeführt.
Mehr als 220 Jahre nach seiner Geburt wirkt Simón Bolívar, El Libertador, immer noch inspirierend für ganz Kolumbien, wiedergeboren in seinen legitimen Erben, den Kämpferinnen und Kämpfern der FARC-EP. Das bedeutet nicht, dass sie sich ausschließlich seines Vermächtnisses bedienen. Die FARC-EP uns ihre nahestehenden Organisationen bedienen sich eher eines Bolivarismus, der mittlerweile in Lateinamerika gar nicht mehr so fremd ist.
Der Bolivarismus
Der Bolivarismus ist eine theoretische Strömung im aktuellen politischen Denken, die auf das Leben und das Werk von Simón Bolívar beruht. Der Bolivarismus wurde im Laufe der Jahre zu einer politischen Denkweise in den Bolivarischen Ländern wie Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Panama, Peru und Venezuela. Es ist eine Ideologie, welche den bürgerlich-humanistischen Republikanismus und nach Ansicht linker Organisationen Ansätze des Sozialismus vereint.
Heute werden die Ideen des Bolivarismus durch die diversen politischen Führer gemäß ihrer eigenen Projekte und Ziele verschiedenartig ausgelegt. Zu den derzeit bekanntesten Politiker, die den Bolivarismus eigenständig interpretieren zählen die Präsidenten Hugo Chavez (Venezuela), Rafael Correa (Ekuador) und Evo Morales (Bolivien), die die Ideen von Simón Bolívar als Teil des sogenannten Sozialismus des 21. Jahrhunderts ansehen, die als politische Regierungsform mit der bolivarischen Revolution in Venezuela entstanden sind.
In Kolumbien standen die bolivarischen Ideale im Mittelpunkt der politischen Orientierung  der Konservativen Partei Kolumbiens, sind aber heute besonders im Hinblick auf die sozialistische Betrachtungsweise des Bolivarismus Bestandteil in der linken Partei Polo Democrático Alternativo (Demokratischer Alternativer Pol) und in Teilen der Liberalen Partei (Flüger der Santanderistas) wie bei der Ex-Abgeordneten Piedad Córdoba. Aber auch andere linke Organisationen und Gruppen berufen sich auf die Ziele Simón Bolívars, so zum Beispiel die FARC-EP.
Die Ideologie
Die bolivarische Ideologie hat ihren Ursprung in den Schriften von Simón Bolívar und im Hinblick auf den Sozialismus des 21. Jahrhunderts wird versucht, sich daran zu orientieren und die Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Herkunft des Bolivarismus ist eine Mischung aus den Ideen und Prinzipien der Revolutionäre Jean-Jacques Rousseau und Karl Marx und hat nach Ansicht verschiedener Politiker wie Hugo Chavez, der die Schriften Simón Bolívars interpretiert und zitiert, außerdem eine politische Strömung des kubanischen Castrismus (Theorie Fidel Castros).
Die politische Ideologie innerhalb einer Regierung hat sich 1999 in Venezuela etabliert und anschließend über den ganzen Kontinent ausgebreitet. Bestandteile des Bolivarismus als politische Ideologie in Form einer linken Theorie wurde aber schon von Gruppen wie der Stadtguerilla M-19 in den frühen 80er Jahren und Ende der 80er Jahre von den FARC-EP in Kolumbien aufgegriffen.
Die Schriften von Simón Bolívar während des Unabhängigkeitskampfes sind sehr wichtig für die geistige Grundlage des „bolivarischen“ Projekts doch die Umsetzung und Konsolidierung der Theorie nahm besonders in Kuba ihre Gestalt an.
Zu den wichtigsten Dokumenten und Quellen gehören das Dokument „Carta der Jamaica“ (Brief von Jamaika), „Discurso de Angostura“ (Überlegungen von Angostura) und das „Manifiesto de Cartagena“ (Manifest von Cartagena). All diese Dokumente waren zum Beispiel die Grundlage des Prozesses für die Demokratisierung Venezuelas in den Jahren 1958 bis 1999.
Dieser Idealismus versucht, „das Recht auf freie, obligatorische und öffentliche Bildung“, die Einmischung „fremder Länder in den bolivarischen Idealismus“ in den bolivarischen und allen anderen amerikanischen Ländern zu vermeiden sowie „die wirtschaftliche Dominanz der europäischen Mächte oder eines jeden anderen Landes zu vermeiden“. Außerdem soll die Integration und Zusammenarbeit der lateinamerikanischen Länder in den Bereichen Energie, Wirtschaft und Politik bis zu einer bolivarischen Einheit gefördert werden.
Personen und Organisationen
 Venezuela steht aufgrund der bolivarischen Revolution im Mittelpunkt des Interesses und der Berichterstattung über den Bolivarismus. Doch außerhalb hat diese Ideologie ebenfalls eine enorme politische Zugkraft. Erinnert sei nur an die drei Präsidenten der Länder Bolivien, Ekuador und Nicaragua mit Namen Evo Morales, Rafael Correa und Daniel Ortega.
Alle politischen Organisationen, die sich als bolivarisch betrachten, sind in der auf Initiative Venezuelas gegründeten Plattform „Bolivarischer Kongress der Völker“ integriert, die auf internationaler und kontinentaler Ebene tätig ist.
In Kolumbien sind, wie oben erwähnt, die Ideen des Bolivarismus Bestandteil des politischen Theorie einiger Parteien, aber im besonderen Maße bei den linken Organisationen, darunter die Guerilla FARC-EP verankert. Auch die FARC-EP haben in Bezug auf die Interpretationen der Schriften von Simón Bolívar im Laufe der Zeit die bewährten politischen bolivarischen Ideale mit ihren eigenen politischen Betrachtungsweisen weiter entwickelt.
Wichtige Punkte in der Programmatik sind unter anderem die politische und wirtschaftliche Souveränität Kolumbiens (Anti-Imperialismus), die politische Teilhabe der einfachen Bevölkerung an politischen Prozessen (zum Beispiel im Hinblick auf Volksabstimmungen), eine gerechte Verteilung und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, die Bekämpfung der Korruption und die Vermittlung eines humanistischen und bolivarischen Patriotismus.
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FARC-EP solidarisieren sich mit Agrargipfel

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Agrargipfel in Bogotá


Am kommenden Wochenende findet in Bogotá/Kolumbien ein großer Gipfel verschiedener Agrar- und Volksbewegungen statt. Erwartet werden bis zu 30.000 Teilnehmende aus allen Teilen des Landes.

Die soziale Protestkultur hat in den letzten Jahren in Kolumbien wieder bedeutend an Fahrt aufgenommen. Einer der Höhepunkte war der nationale Agrarstreik im letzten Jahr, dem sich verschiedene weitere Sektoren wie die der Studierenden, der Transportarbeiter und der Bergbaubeschäftigten anschlossen. Damals verkündete die Regierung einschneidende Veränderung zu Gunsten der Bauern und der Landbevölkerung. Heute ist davon nicht viel übrig geblieben. Im Gegenteil, die Regierung Santos hat ihren ausbeuterischen und neoliberalen Kurs weiter fortgeführt.

Die Wahlen vom letzten Wochenende haben gezeigt, dass zum einen ein Großteil der Bevölkerung das Vertrauen in die Politik verloren hat und gar nicht mehr wählen geht und zum anderen, dass das Ergebnis der Wahlen die bestehende konservative und neoliberale Politik gefestigt hat. Ex-Präsident Uribe ist erfolgreich in die Politik zurückgekommen und mit ihm fast ein Drittel an Politikern, denen Verbindungen und Machenschaften zu paramilitärischen Gruppen nachgewiesen und vorgeworfen werden.

Beim Agrarstreik im August vom letzten Jahr gab es 16 Tote, über 600 Verletzte und Hunderte Festnahmen zu beklagen. Mit dem am Wochenende stattfindenden Agrargipfel soll ein weiterer großer Prostest der Bevölkerung geplant werden. Der Gipfel wird als Antwort auf das Nichteinhalten der Versprechen der Regierung gewertet. Als einer der Vereinbarungen wurde ein Dialog zwischen den Bauern und populären und der kolumbianischen Regierung vereinbart, doch zu konkreten Ergebnissen und Umsetzungen kam es nicht. Besonders der fehlende politische Wille der Regierung und Behörden sorgten für die neuerliche Entscheidung, den Protest wieder aufzunehmen.

Seit Dezember letztes Jahr bereiteten verschiedene Organisationen aus Bauern, Bergbauarbeitern, Indigenen und Afrokolumbianern den Gipfel in Bogotá vor. In den verschiedenen Regionen gab es dazu Vortreffen. Wie im letzten Jahr soll eine breite Protestfront aufgebaut werden. Themen auf dem Gipfel werden unter anderem die Rechte der Landbevölkerung, Ernährungssouveränität, politische Teilhabe und eine neue verfassungsgebende Versammlung für Kolumbien sein. Ein Teil der Themen wird derzeit bei den Friedensverhandlungen der kolumbianischen Guerilla, die ihre soziale Basis vorrangig in der Landbevölkerung hat, und der Regierung behandelt.

Ein zentrales Thema wird jedoch wie im letzten Jahr das Freihandelsabkommen zwischen Kolumbien mit den USA und Kanada sein. Besonders die Landwirtschaft hat unter den negativen Auswirkungen, wie Billigimporte und Rückgang der Landwirtschaftsexporte, zu leiden. Diese beeinträchtigen stark die Nachhaltigkeit des Agrarsektors und die Lebensqualität der kolumbianischen Bauern und Landbevölkerung. Hinzu kommen sozio-ökologische Konflikte im Bergbau und in der Wassernutzung, sowie fehlende politische Partizipation der Bauern im Allgemeinen und der ethnischen Minderheiten im Speziellen.

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Keine Auslieferung von Misael!

„Juan Vicente Carvajal Isidrio, Bauer, farianischer Kämpfer, seit Jahrzehnten in Erbringung und Kampf gegen die Ungerechtigkeiten einer vor dem Kapitalismus und dem Imperium knienden Bourgeoisie in Gefahr ausgeliefert zu werden.
Die prekären Bedingungen, unter denen seine Familie auf dem Land lebte, führten dazu, dass er sehr jung war, als er die Waffen als Protestschrei unter der Fahne der FARC-EP erhob“, so eine Solidaritätserklärung der Kriegsgefangenen und politischen Gefangenen im Gefängnis Eron Picota der Hauptstadt Bogotá.
Weiter heißt es, dass „das amerikanische Imperium seinen Lakaien, den Mitgliedern des kolumbianischen Staates“ befiehlt, die Auslieferung in die USA durchzuführen, in jenes Land, das maßgeblich für die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Kolumbiens verantwortlich ist und welches die FARC-EP verhindern.
Misael, wie er in den Reihen der Guerilla heißt, ein revolutionärer Kämpfer vom kolumbianischen Land, soll nun in die USA ausgeliefert werden, wo er weder Kultur, noch Sprache versteht. Von einer herrschenden Klasse ausgeliefert in ein Land, welches nicht das seine ist und die mitverantwortlich sind, für die Miesere und Armut im Land. Ein Bauer und Revolutionär, der für sein Land und ein Neues Kolumbien kämpfte, soll ausgeliefert werden von jenen, die sich im Wahlkampf als die Friedenshüter ausgeben. Nun zeigen sie ihre wirklichen Gesten des Frieden, so die Erklärung.
Nein zur Auslieferung!
Für die Souveränität und Selbstbestimmung der Völker!
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Gruß zum Frauentag

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8. März – Internationaler Frauenkampftag

Der 8. März ist der Internationale Kampftag der Frauen, ein spezielles Datum in der Geschichte der Befreiung des Menschen. 1910 schlug die Sozialistin Clara Zetkin auf dem Zweiten Nationalen Kongress der sozialistischen Frauen in Kopenhagen vor, diesen Tag als das Datum für den Kampftag der Frauen in Erinnerung an die getöteten Frauen in einer Textilfabrik 1908 in New York zu nehmen. Damals kämpften die Frauen für bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und den Acht-Stunden-Arbeitstag.
Auch heute muss noch gekämpft werden, denn bis heute sind die Frauen in allen Teilen der Welt benachteiligt. Ein Drittel der weltweiten Arbeitskraft, wird durch Frauen verrichtet, die nicht bezahlt werden. Es ist also so, dass die Frauen ein Großteil der Arbeit verrichten, die schlecht bezahlt und nur gering geschützt ist. Weltweit verdienen Frauen rund 30 Prozent weniger als Männer und 80 Prozent der Zeitarbeit wird von Frauen verrichtet.
Doch zu den ökonomischen Nachteilen folgen soziale und politische Diskriminierungen und Benachteiligungen. In Kolumbien wurden erst 1934 den Frauen ökonomische Rechte gewährt, bis dahin vertraten sie die Männer und wurden durch Ehemänner, Väter oder Brüder gesetzlich repräsentiert. Erst 1956 gewährte man den Frauen das politische Wahlrecht. Doch auch heute noch müssen Frauen um ihre Anerkennung in der Gesellschaft kämpfen, gegen ihre Ausbeutung und Diskriminierung.
Die Bildung ist ebenfalls ein Aspekt, in denen Frauen nicht gleichberechtigt sind. Zwei Drittel der weltweiten Analphabeten sind Frauen. In Kolumbien sieht das Bild ähnlich aus. Ein Großteil der Analphabeten, insbesondere auf dem Land, sind Frauen. Das soziale und das wirtschaftliche Leben werden häufig noch von Männern bestimmt. Hier muss man weiterhin Anstrengungen unternehmen, um die patriarchalen Strukturen zu durchbrechen. Ein wenig mehr als die Hälfte aller Menschen sind Frauen, in Kolumbien 51 Prozent. Ohne die Teilhabe der Frauen an den sozialen, politischen und ökonomischen Kämpfen gibt es keine wirklichen Veränderungen.
Deshalb ist der 8. März ein wichtiger Tag für die Frauen und für die gesamte Menschheit. Der Tag steht als Symbol für die Kämpfe, die nicht nur in der Guerilla, nicht nur in Kolumbien, sondern überall auf der Welt geführt werden müssen, um für Gleichberechtigung und Rechte einzustehen.
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