Gefangene der Guerilla im Hungerstreik

In einem Kommuniqué geben die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen der FARC-EP und des ELN aus dem Hochsicherheitsgefängnis ERON PICOTA in Bogotá bekannt, dass sie und Gefangene in anderen Landesteilen ab dem 13. Oktober in einen unbefristeten Hungerstreik getreten sind. Dazu wurde eine landesweite Mobilisierung durchgeführt, an dem Gefangene aus dem ganzen Land beteiligt sind. In Kolumbien gibt es rund 1500 Häftlinge aus der Guerilla.

In dem Kommuniqué fordern sie, dass die nationale Aussöhnung und ein stabiler und dauerhafter Frieden auch derjenigen zu Gute kommen muss, die hinter den Gefängnismauern die menschenunwürdige Behandlung erleiden müssen. Hier fordern sie die Teilhabe am Friedensprozess und an der Beendigung des für Unterdrückung und Folter sorgenden Gefängnissystems. Denn Unterdrückung, Folter und Tod gegenüber ihren Feinden sind auch in den kolumbianischen Gefängnissen die Realität.

Wen sie nicht psychisch und mit dem Faktor Zeit unterdrücken können, der wird mit der Taktik der medizinischen Unterversorgung und mit dem Verweigern von medizinischen Behandlungen bei Kranken gefoltert. Die Worte der Leitung des kolumbianischen Gefängnissystems, des Justizministers oder des Gesundheitsministers zur Verbesserung der Bedingungen sind reine Heuchelei zu den aktuellen Zuständen in den kolumbianischen Gefängnissen. Aus diesem Grund fordern die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen ihre Mitwirkung und eine neue Politik in der Strafgesetzgebung bzw. im Gefängnissystem, sowie eine Beendigung der Auslieferung von Gefangenen in andere Länder.

Mehr Informationen auf Spanisch hier 

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12. Oktober – Widerstand der Völker

In Erinnerung an die Eroberung und die Unterwerfung der indigenen Völker in Amerika durch die europäischen Kolonisatoren. Amerika wurde nicht entdeckt, sondern es wurde überfallen, ermordet, geplündert und zerstückelt.

Ein Video auf Spanisch der FARC-EP zum 523. Jahrestag der Kolonisierung.
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FARC-EP erinnert an Ermordung von Jaime Pardo Leal

In einem Kommuniqué erinnert das Sekretariat des Zentralen Generalstabs der aufständischen Bewegung FARC-EP an die von Paramilitärs begangene Ermordung des linken Präsidentschaftskandidaten Dr. Jaime Pardo Leal. „Vor 28 Jahren, am 11. Oktober 1987, wurde Dr. Jaime Pardo Leal ermordet, herausragender Anwalt und spezialisiert auf Strafrecht, Professor an der nationalen Universität von Kolumbien, sowie Führer der politischen Bewegung der Unión Patriótica und das moralische Gewissen der Nation.“ Und weiter:  „Sein Tod fasste die Welle von Verbrechen gegen Kongressabgeordnete, Parlamentsabgeordnete, Stadträte, Bürgermeister und Anführer dieser politischen Option zusammen, aus der Friedensgespräche zwischen der Regierung der Belisario Betancur und der FARC-EP geboren waren. Sein blutiges Siegel bestätigte, dass die demokratische Opposition und die Linke nicht auf die Mindestgarantien für ihre Ausübung in Kolumbien zählen konnte.“
Die FARC-EP verweisen darauf, dass der Paramilitarismus damals und heute im Zusammenhang der kolumbianischen und internationalen Politik gesehen werden muss. Er stand im Mittelpunkt der Doktrin der Nationalen Sicherheit, ein Krieg niederer Intensität gegen oppositionelle und linke Bewegungen, der maßgeblich von den USA und der kolumbianischen Oligarchie finanziert und unterstützt wurde. „Der Tod von Jaime Pardo Leal, einem angesehenen demokratischen Rechtsanwalt und Revolutionär, bedeutete eine klare Ankündigung welches über die kolumbianischen Heimat kommen sollte, wenn sich nicht demütig dem Willen des Großkapitals unterwerfen würde.“
„Wir wollen nicht einen Märtyrer mehr für nicht einen Grund in Kolumbien. Kein Haushalt in unserem Land sollte mit Schreie der Witwen und Waisen aus politischen Gründen belastet werden. Wir träumen von einem Kolumbien mit souveränen, demokratischen, Frieden und soziale Gerechtigkeit“, schreiben die FARC-EP in ihrem Kommuniqué vom 11. Oktober. Die politische Gewalt gegen die Linke hat eine lange Tradition im Land. Auch mit den derzeitigen Friedensverhandlungen und einem möglichen Abschluss zur Beseitigung des bewaffneten Konfliktes liegt dieses Damoklesschwert über Kolumbien. Die Guerilla entstand aus Selbstverteidigungsgründen eben jener politischen Gewalt und aufgrund der sozialen Ungerechtigkeit. In vielen kolumbianischen Familien haben sich Linke der aufständischen Bewegung angeschlossen, weil ihnen das Gewehr in der Hand die nötige Sicherheit gab.
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Politische Gefangene und Friedensprozess

Kolumbien stellt sich der Weltöffentlichkeit gerne als ein Land vor, welches eine lange demokratische Tradition besitzt. In Wahrheit jedoch sind soziale Ungerechtigkeit, Armut und Repression in einem von einer reichen Minderheit regierten Staat an der Tagesordnung. Ausdruck dessen sind ein über 50-jähriger bewaffneter Konflikt und die hohe Anzahl von politischen Gefangenen.

Wie undemokratisch ein Land sein kann, spiegelt sich unter anderem in der Anzahl der politischen Gefangenen wider. Kein Wunder also, dass Kolumbien im Zusammenhang mit demokratischen Einstellungen nicht nur an Faktoren wie dem bewaffneten Konflikt und der politischen Gewalt, sondern auch an die Anzahl und den Umgang mit politischen Gefangenen gemessen wird. Ja, in Kolumbien gibt es politische Gefangene. Im aktuellen Kontext der Friedensgespräche zwischen der Regierung mit der Guerilla FARC-EP und eventuell auch zum Beginn der Gespräche mit des ELN, sind politische Gefangene wieder in den Mittelpunkt eines oftmals vernachlässigten Themas gerückt.


Wie geht man mit den Tausenden von politischen Gefangenen um? Was passiert im Falle eines Friedensabschlusses zwischen der Guerilla und der Regierung? Was passiert mit den zu Unrecht verurteilten? Gibt es Möglichkeiten der Entschädigung? Der lange andauernde bewaffnete und soziale Konflikt hat seine Opfer auch hinter den Gittern. Dabei handelt es sich nicht mal ausschließlich um die Kämpfer der aufständischen Bewegung, sondern vor allem um zivile Personen, die nach dem Völkerrecht nicht unter dem Begriff der Kriegsgefangenen subsummiert werden. Es sind Personen der unbewaffneten politischen Opposition, Verteidiger der Menschenrechte, kritische Denker und Teile der sozialen Bewegungen, Gewerkschaften, Studentenbewegung, Bauernverbände, indigenen Organisationen, Afrokolumbianer und so weiter.


Dies verdeutlicht die demokratischen Denkweisen eines autoritären und repressiven Staates. Das Recht auf Widerstand und der Kampf gegen Ungerechtigkeiten, ja der Kampf gegen eine Politik, welche die Interessen einer kleinen Wirtschaftselite in den Vordergrund stellt, werden als politisches Delikt behandelt. Auch die Vermengung von Straftatbeständen, die Verallgemeinerung von legalen politischen Kämpfen mit dem politisch-militärischen Kampf der aufständischen Bewegung gehört dazu. So kommt es zu willkürlichen Verhaftungen, Gerichtsprozessen und Verurteilungen. Straftatbestände wie Terrorismus, Entführung, Vertreibung, Rekrutierung Minderjähriger, Drogenhandel, Menschenhandel und so weiter sind Gang und Gebe bei Verurteilungen politischer Gefangener, gerade im Kontext der aufständischen Bewegung.

 

Sogar ein scheinbar kriminelles Verbrechen wie Drogenhandel gilt in Kolumbien als politsicher Straftatbestand. So wurden Guerilleros dieses Verbrechens bezichtigt und als politische Gefangene in die USA ausgeliefert, obwohl die politische Verfassung Kolumbiens eine Auslieferung für politische Straftaten verbietet. Mit den willkürlichen Inhaftierungen und Verurteilungen erleben wir ein Szenario, in denen Studenten und Wissenschaftler als Terroristen angezeigt werden, Gewerkschafter als Finanziers des Terrorismus und Bauern und Kämpfer sozialer Bewegungen als Drogenhändler. Es ist eine Entpolitisierung und Kriminalisierung der Aktivisten und Kämpfer.
 

Bestes Beispiel dafür ist der Gefangene der FARC-EP im Gefängnis Picota in Bogotá Juan Vicente Carvajal Isidro. Er wurde am 22. März 2012 in Arauca bei Kämpfen verwundet und festgenommen. In der kolumbianischen Hauptstadt sitzt er seit 17 Monaten in Auslieferungshaft. Das Auslieferungsersuchen kommt aus den USA, die ihm Drogenhandel und illegalen Waffenbesitz vorwerfen. Aus diesem Grund gibt es derzeit Proteste in Kolumbien und eine breite Bewegung zum Stopp der Auslieferung.
 

Aber es gibt auch Hunderte von Kriegsgefangenen aus der FARC-EP, viele davon mit schweren Verstümmelungen, die sie zu einem Zeitpunkt erlitten, als im Rahmen der Gefangennahme kämpferische Handlungen stattfanden. In langwierigen Prozessen sind sie verurteilt worden und fristen ein Dasein in den Hochsicherheitsgefängnissen Kolumbiens unter unmenschlichen Bedingungen. Mehrere politische Gefangene und Kriegsgefangene sind während ihres Aufenthaltes im Gefängnis Mütter geworden. Für sie gibt es kein spezielles an die Bedürfnisse von Kleinfamilien und kleinen Kindern angepasstes System. Das kolumbianische Gefängnissystem ist ein rein patriarchales System und nicht auf Frauen ausgelegt.
 

Was derzeit fehlt ist ein Zensus beziehungsweise Statistiken über die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen. Bisher wurden oftmals nur diejenigen Gefangenen erfasst, die sich selbst über eine aufständische Bewegung oder Gruppe definierten oder des Straftatbestandes der Rebellion angeklagt wurden. Bisher geht man von 9500 politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen aus. Die FARC-EP, im Namen von Iván Márquez, schätzt, dass davon rund 10 Prozent Kriegsgefangene der Guerilla sind, während der große Rest nichtkämpfende politische Gefangene sind. Unter den verbleibenden 90 Prozent sind jedoch auch Personen, die sich politisch für die Guerilla betätigt haben und den politischen Strukturen zugerechnet werden können.

Die Beendigung des bewaffneten Konfliktes bedeutet also nicht nur die Diskussion um inhaftierte Guerilleros, also kämpfende Personen und kollaborierende nicht kämpfende Personen, und deren Wiedereingliederung in das zivile Leben, sondern auch die Diskussion um die tausenden anderen politischen Gefangenen und eine Veränderung des Justiz- und Gefängnissystems.

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Aktuelles aus Havanna von der FARC-EP

04.10.2015
Kommandant Pastor Alape sprach auf einer Pressekonferenz der Friedensdelegation der FARC-EP über die Probleme mit besonderer Zuständigkeit für den Frieden, den dritten Punkt auf der Agenda der Friedensgespräche zum Ende der Konflikt und die Entwicklung der einseitige Waffenruhe.

Er bestätigte, dass die Vereinbarung nicht mehr geändert werden kann, obwohl dies die Regierung bestimmt hat zu behaupten. Dieser Punkt wurde geschlossen und unterzeichnet. Natürlich, fügte er hinzu, gibt es noch Probleme, die eine weitere Entwicklung bräuchten, wie die Auswahl der Richter oder die Frage der Amnestie. Aber das Abkommen als solches ist am 23. September 2015 geschlossen worden und deckt alle Beteiligten am Konflikt ab und nicht nur diejenigen, „die Ponchos tragen“, sagte er. Damit bezog er sich auf eine juristische Aufarbeitung nicht nur für Guerillakämpfer, sondern alle im bewaffneten Konflikt beteiligten Akteure.

Er kündigte an, dass für die nächste Runde der Friedensgespräche, die Aufständischen zehn minimale Vorschläge für das Ende des Konflikts, als Grundlage für die Diskussionen am Verhandlungstisch, vorlegen werden. Ebenso lud er alle Kolumbianer ein, Initiative zu ergreifen für die sieben Unterpunkte im dritten Punkt der Agenda, dem Ende des Konfliktes. Dazu soll es, wie schon in anderen Punkten der Agenda geschehen, in Kolumbien ein öffentliches Forum stattfinden. Dieses Forum sollte wie bisher von der Nationalen Universität Kolumbiens und den Vereinten Nationen organisiert werden, so Pastor Alape.

Über die einseitige Waffenruhe sagte er, dass die Situation ziemlich kompliziert sei, da es weiterhin Menschenrechtsverletzungen durch die Regierung gebe, trotz der Bekenntnisse die Luftangriffe einzustellen. So habe es Bombenangriffe in Antioquia in der letzten Woche gegeben.

http://farc-epeace.org/index.php/blogs/guests/item/867-agreement-on-justice-has-been-signed-and-closed.html

04.10.2015
Außerdem gab es am Wochenende Meldungen, dass die USA bereit seien, die FARC-EP als politische Kraft anzuerkennen. „Wenn die FARC eine legale politische Kraft wird und ihre Verbindungen zu kriminellen Aktivitäten beendet, werden wir sie wie jede andere politische Kraft des Landes zu behandeln können“, sagte Bernard Aronson, den Sonderbeauftragten der USA für den Friedensprozess in Havanna.

Aronson sagte eindringlich, dass die Beteiligung der Aufständischen an der Politik den linken Sektoren in Kolumbien eine Stimme geben würde und dass „es besser ist, mit Urnen als mit AK47 zu diskutieren.“ Er sprach auch über die Bereitschaft seines Landes, ein starker Verbündeter im Prozess der Umsetzung der Vereinbarungen zu werden.

Dieser Schritt durch die USA ist sehr wichtig, denn wie die Geschichte zeigt, ist dieses Land im Norden einer der Hauptakteure im kolumbianischen Konflikt. Seine Rolle im Krieg in Kolumbien reichte von geistiger Brandstiftung bis zu den Finanzierungen.

http://farc-epeace.org/index.php/point-of-view/item/866-usa-would-recognize-the-farc-as-a-political-force.html

06.10.2015
Genau auf die gleiche Art und Weise, in der die vorherigen Tagesordnungspunkte behandelt wurden, werden diese minimalen Vorschlägen in den kommenden Wochen entwickelt werden. Heute legte die Sprecherin der aufständischen Bewegung die ersten Mindestvorschläge zur Entwicklung vor: Legale Formalisierung der institutionellen Anpassungen und erforderlichen Reformen, um die Herausforderungen der Friedenskonsolidierung, in 5 Unterpunkte unterteilt, anzugehen.

Die Unterpunkte beziehen sich auf die Reformen und institutionelle Anpassungen, die zur Erreichung des Friedens erreicht werden müssen. Ebenso erklärt der zweite Unterpunkt, dass diese neuen Regeln und Vorschriften in das Rechtssystem eingebracht werden müssen. Im Gegenzug soll dieser ganze Prozess in der öffentlichen Politik berücksichtigt, umgesetzt und überprüft werden.

Zu diesem Zweck beabsichtigt die FARC-EP, eine „Unterstützende Kommission für die politische Entwicklung der Vereinbarungen“ zu schaffen, die aus sechs der an den Friedensverhandlungen Teilnehmenden ernannten Sachverständigen zusammengesetzt sein sollte.Schließlich schlug die Friedensdelegation vor, einen Mechanismus zu definieren, um sich zügig mit den offenen Fragen der Teilabkommen und denen Friedensgespräche im Allgemeinen zu befassen.

http://farc-epeace.org/index.php/blogs/guests/item/869-farc-ep-published-ten-minimum-proposals-for-end-of-conflict.html

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Aufständische Nachrichten – Informativo Insurgente

Wir glauben, dass die Information unerlässlich ist, wenn wir einen kritischen Blick aufbauen und bei der Beschlussfassung über das Schicksal unseres Landes teilnehmen wollen. 

Deshalb präsentieren wir alle acht Tage unseren eigenen aufständischen Nachrichtenblock, eine informative Guerilla, mit der wir beabsichtigen, die aufständische Perspektive im Friedensprozess sichtbar zu machen.

Helfen Sie uns, mit der Verbreitung dieses Videos das bestehende Medienimperium zu durchbrechen!

Verlieren Sie die Angst, anders zu denken.

Themenschwerpunkte:
1. Ein historischer Tag für den Frieden in Kolumbien
2. Über die gesetzlichen Regelungen und Justiz beim Friedensabschluss
3. Soziale Netzwerke und andere Kurzberichte

Anmerkung zum „historischen Tag“:
Mit dem historischen Tag wird das Treffen von Guerillakommandant Timoleón Jiménez mit dem Präsidenten Juan Manuel Santos bezeichnet. Beide trafen sich im Rahmen der Friedensgespräche in der letzten Woche in Havanna auf Kuba. Darin vereinbarten sie, dass bis zum 23. März 2016 der Friedensvertrag zwischen der FARC-EP und der Regierung bzw. den Streitkräften endgültig unterzeichnet sein soll. Zwei Monate später soll die FARC-EP damit beginnen, sich zu entwaffnen. Dazu wurde ein Abkommen über die Schaffung einer Sondergerichtsbarkeit für den Frieden ausgemacht. Gleichermaßen heißt dies eine Amnestie, aber auch eine juristische Aufarbeitung von Straftaten. 

Bei der juristischen Aufarbeitung soll es zwei Varianten geben. Eine für diejenigen, die Wahrheit und Verantwortung anerkennen und zu Straftaten oder Vorkommnissen im bewaffneten Konflikt stehen, und die andere für diejenigen, die ihre Straftaten nicht anerkennen oder es verspätet tun. Während erstere im Fall von schwerer Straftaten oder Vorkommnissen zu Freiheitsentzug zwischen fünf und acht Jahren unter besonderen Bedingungen verurteilt werden, müssen letztere in das Gefängnis, trotz einer gleichen Verurteilung. Jene Personen, gleich ob Guerillakämpfer oder Staatsbediensteter, die schwere Straftaten begangen haben und diese nicht anerkennen, kann das Urteil auf bis zu 20 Jahre Gefängnis ausgedehnt werden. Die Mitgliedschaft in der Guerilla jedoch bleibt straffrei.

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Treffen von Timochenko und Santos in Kuba

Auf dem Twitter-Account der Guerilla FARC-EP wird die Ankunft vom Oberkommandierenden der aufständischen Bewegung, Timoleón Jiménez (Timochenko), bestätigt. Demnach ist er heute Morgen am Flughafen José Martí in Havanna angekommen und wenig später mit der Friedensdelegation der FARC-EP zusammengetroffen. Nach Berichten ist ein Zusammentreffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos und auch mit dem kubanischen Präsidenten Raúl Castro geplant. „Wir sind zum Frieden entschlossen“, twitterte die Guerilla zu den Fotos. Damit wird die finale Phase der Friedensgespräche eingeleitet.

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Militärische Aktionen auf Tiefstand

Laut einem Bericht des Ressourcenzentrums für Konfliktanalyse in Kolumbien (CERAC) zeigen die offensiven militärischen Aktionen der Guerilla den zweiten Monat in Folge den niedrigsten Stand seit 1975 auf. Der Bericht wurde zu einem Zeitpunkt herausgegeben, an dem zwei Monate des gegenseitigen Deeskalierens vereinbart wurden und dies von unabhängigen Instituten und Organisationen beobachtet werden soll. So gibt es im aktuellen Monat (bis zum 19. September) keine einzige offensive militärische Aktion der FARC-EP. Für den August 2015 wurden nur zwei vermerkt. Beachtlich hingegen sind jedoch die Aktionen der Streitkräfte, die zwar reduziert wurden, aber immer noch deutlich zeigen, dass permanente Aktionen der Armee gegen die Guerilla ausgeführt werden. So fanden 45 Operationen im August und im aktuellen Monat bereits 16 (Stand auch der 19. September) statt. Damit wird klar, dass die Guerilla ihren Beitrag zu einer friedlichen und politischen Lösung im Konflikt beiträgt, während die staatlichen Sicherheitskräfte noch weit von einem, wie von der FARC-EP gefordert, bilateralen Waffenstillstand entfernt sind. 

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Kohle und Blut in Kolumbien

Der Obertageabbau von Kohle in Kolumbien, hier im Speziellen in den nördlichen Regionen wie Cesar oder La Guajira, ist eine der wichtigsten Ursachen für große Umweltverschmutzungen und Elend. Seit mehr als zwei Jahrzehnten leiden diese Regionen unter der Herrschaft der transnationalen Konzerne. Genannt seien hier zum Beispiel Drummond und Glencore, die einzig und allein ihren Profit sehen und mit der korrupten herrschenden Klasse die Gewinne einstreichen und die Bevölkerung sowie die Umwelt aus ihren Betrachtungen verlieren. Im Jahr 2014 wurden allein aus der Provinz Cesar 42 Millionen Tonnen Kohle gefördert, davon mit mehr als 20 Millionen Tonnen der Großteil aus der Gemeinde La Jagua de Ibirico.

Die Kohleförderung ist immer im Zusammenhang mit dem Raub von Land, mit der Vertreibung der Bevölkerung, mit der Ankunft von paramilitärischen Gruppen zur Durchsetzung der Interessen der transnationalen Konzerne sowie wie Armut und Gewalt im Allgemeinen zu sehen. Im Jahr 2010 ermordeten paramilitärische Gruppen unter der Führung von Jorge 40 (Rodrigo Tovar Pupo) mehr als 18 Bauern in La Jagua de Ibirico, sie eigneten sich die Ländereien mit der Hilfe des staatlichen Amtes INCODER an und sie verkauften es schließlich weiter an das transnationale Unternehmen Drummond. Dies ist eine der Übel der Wirtschaftspolitik von Juan Manuel Santos und seiner Bergbau-Lokomotiven.

Ganze Dörfer wie Plan bonito, El Hatillo und Boquerón sind verschwunden und waren jahrelang betroffen von den Explosionen und der Umweltverschmutzung durch den Obertagebau. Die Opfer der Dörfer, nun ohne Land und Zukunft, warten noch immer auf Gerechtigkeit. Während die Provinz Cesar mit einen der größten Reserven von Kohle in Lateinamerika aufwarten kann, ist ihre Bevölkerung eine der ärmsten des Landes. Die Ressourcen und die staatliche Infrastruktur für Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und Ernährung sind nie ausreichend gestärkt worden. Die Gewinne landen in den Taschen der Oligarchie, der politischen und wirtschaftlichen Elite.

Der ökologische Schaden ist immens und nicht ausgleichbar. Nicht nur, dass die Bevölkerung auf den Tagebauflächen vertrieben wird, auch die umliegenden Gebiete und ganze Landstriche werden verwüstet und tragen Schäden davon. Im Besonderen sind hier die Gewässer und das Grundwasser zu nennen. Verseucht wird das Wasser der Flüsse und Bäche durch in den Sprengungen und im Abbau benutzten Chemikalien. Der sehr hohe Wasserverbrauch lässt den Grundwasserspiegel absinken und trägt zur Vertrocknung der Böden bei.

Zudem ist der Obertagebau nicht nur ein ökologisches Desaster, sondern birgt auch immense gesundheitliche Risiken für die lokale Bevölkerung. Besonders schlimm ist der Staub, der durch den Abbau entsteht und der permanent in der Luft liegt. Er sorgt für eine hohe Anzahl an Atemwegserkrankungen. Auch durch die Verseuchung des Wassers werden Krankheiten produziert. Doch der Regierung und den Gesundheitsorganisationen ist dies egal. Die ökologischen und gesundheitlichen Probleme werden verschwiegen, denn das Einzige was zählt sind der Preis der abbauenden Stoffe und die erwirtschafteten Gewinne.

Die Verantwortung liegt klar bei der Regierung, die den Abbau von natürlichen Ressourcen als eine wichtige Strategie in ihrer Wirtschaftspolitik zählt. Mit der Parole vom „Wohlstand für alle“ werden den transnationalen Konzernen die Türen weit geöffnet, die jedoch ohne jegliche soziale und ökologische Verantwortung den Raubbau an der Natur betreiben. Eine Kontrolle durch den Staat gibt es meist nicht. Dabei verfolgen die transnationalen Konzerne das Ziel, leicht an die Konzessionen zu kommen und in schnellster Zeit so viel wie möglich auszubeuten.

Der Konzern Drummond steht beispielhaft für diese Politik. Im Jahr 1988 unterschrieben Drummond und die kolumbianische Regierung die Konzession zur Ausbeutung des Gebietes in La Loma für 30 Jahre. Kurze Zeit später erwarb Drummond die Konzession des staatlichen Konzerns Carbocol für die Gebiete Chiriguaná, El Paso und La Jagua de Ibirico mit rund 420 Millionen Tonnen Kohlereserven. Im Jahr 1997 bekam Drummond die Konzession „El Descanso“ in den Gebieten Becerril und Codazzi. Dafür dass die Provinz Cesar Hunderte Millionen für die Förderung der Kohle einstreicht, sind die Lebensbedingungen und die Armut eine der meistprekären im Land.

Die Wirtschaftspolitik, und darunter speziell die Minen-energetische Politik, sind kein Bestandteil der Friedensverhandlungen der Regierung mit der aufständischen Bewegung FARC-EP in Havanna auf Kuba. Diese Politik ist ein elementarer Bestandteil der Regierung von Juan Manuel Santos und zeigt eindeutig die neoliberale Doktrin. Dabei betrifft diese Politik das gesamte Land und sind die natürlichen Ressourcen Eigentum aller. Die Regierung will Frieden, doch einen Frieden, der auf dem Rücken der Bevölkerung und des Landes passieren soll, denn entscheidende Themen und die Privilegien der Oligarchie werden nicht angetastet. Der Frieden jedoch kann nur erreicht werden, wenn es soziale Gerechtigkeit gibt.

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Podcast zu Friedensgesprächen

Regelmäßig gibt die Friedensdelegation der FARC-EP Radio- und TV-Reportagen heraus. Im Folgenden empfehlen wir einen Podcast auf Spanisch zum aktuellen Stand der Friedensgespräche.

Man atmet im Zuge der Fortschritte ein Klima der Hoffnung und Möglichkeiten in den Gesprächen in Havanna ein. Die Entwicklung in der Vereinbarung „Beschleunigen in Havanna, deeskalieren in Kolumbien“, welches die Krise im Friedensprozess vom letzten Juli überwunden hat, erlaubt diese Ansprüche und hält die Wirklichkeit fest, wie sie von den Parteien in ihrer gemeinsame Erklärung angegeben wird. Die Arbeitskommissionen nähern sich dem Konsens an über ihre definierten Ziele.
Doch darf man nicht die Hände in den Schoß legen, denn in vielen Fragen und ungeklärten Themen steckt der Teufel im Detail. Doch das positive Umfeld und die Fortschritte können für folgende Punkte in der Vereinbarung des Friedensprozesses mitgenommen werden: Ende des Konfliktes (Punkt 3) und Umsetzung, Überprüfung und Gegenzeichnung der Vereinbarung (Punkt 6).
Bemerkenswert an dieser Situation ist jedoch, dass die hoffnungsvollen und positiven Zeichen immer wieder durch die Berichterstattung der Massenmedien kontrakariert werden. Verteidigen wir also unser Recht, um in Frieden zu leben und nehmen wir uns der Aufgabe an, die Friedensverhandlungen zu beschützen, damit die Arbeit und das Ziel erreicht werden kann. Dies ist eine Aufgabe aller!
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Desinformation auch bei politischen Gefangenen

In einem Brief an die gleichgesinnten politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen, sowie an NGO´s und Medien berichtet der Guerillakämpfer der FARC-EP Jose Marbel Zamora „Chucho“ aus dem Hochsicherheitsgefängnis „La Tramacua“ in Valledupar über die Desinformation und der Verunsicherung als Strategie im Krieg. Er beruft sich auf einen Artikel, der am 15. August dieses Jahres in der kolumbianischen Tageszeitung „El Espectador“ erschienen ist. Diese Informationen, die nicht wahr sind, wurden von anderen Medien wie „RCN“ und „Caracol“ übernommen. In Kolumbien ist es nichts Neues, das die Medien der Oligarchie Einfluss auf die politische Berichterstattung ausüben und die Guerilla FARC-EP falsch dargestellt und diffamiert wird.


In dem erwähnten Artikel geht es um die Bildung eines „Komitees zur Versöhnung“, in dem Militärs, Polizisten und gefangene Guerillakämpfer integriert sein sollen. Als Auswahl aus den Guerillakämpfer wurde der Name von Jose Marbel Zamora „Chucho“ im Artikel genannt. Diese Information ist falsch. Dazu sagt er, dass er nie an Treffen mit Militärs oder Gefangenen und noch weniger bei der Erstellung von Dokumenten oder gemeinsamen Vorschlägen zum Thema Frieden teilgenommen hat. Er sei davon überzeugt, dass die Ansätze und Vorschläge für die Gefangenen der FARC-EP bereits in der Friedensdelegation der Guerilla in Havanna erarbeitet wurden und viele bereits in der Diskussion ihre Präsenz haben.

Er erklärt, dass die Guerillakämpfer, obwohl sie im Gefängnis sind, weiterhin ein Teil der politisch-militärischen Organisation sind und diese durch die Friedensdelegation in Havanna repräsentiert werden. Nur der Zentrale Generalstab ist durch die Nationale Guerilla-Konferenz autorisiert, die Aufgaben und Entscheidungen durchzuführen. Die Gefangenen der FARC-EP sind sich im Klaren, dass die Friedensdelegation alles für die Interessen der Gefangenen unternehmen wird. Der Genosse und Kommandant Granada hat dies unter anderem erwähnt. Die Unterzeichnung eines Friedensabschlusses mit der Regierung kommt nur mit der Freilassung der Guerillakämpfer, auch in den USA – und da beruft er sich auf Simón Trinidad, in Frage.

Die Guerillakämpfer in den Gefängnissen widersprechen den Medieninformationen und Vergleiche mit früheren Gesetzen zur Straflosigkeit von Paramilitärs. Damit würde man die Spielregeln neu ordnen und zu den Gepflogenheiten kommen, dass der Sieger die Besiegten unterwirft. Der politische Hintergrund der Gefangenen würde mehr und mehr verwischt werden. Die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen haben klar signalisiert, dass eine Amnestie fordern und nicht einen Tag mehr im Gefängnis verbleiben. Dies gilt natürlich auch für die Führung der Organisation.

Die harten Bedingungen, die die Gefangenen erleiden müssen, sind bekannt. Sie sind Opfer von Folter, Isolation, mangelnder Gesundheitsversorgung, Diskriminierung, falschen gerichtlichen Anschuldigungen oder bedroht von der Auslieferung. Daher wird, wie bereits durch die Friedensdelegation vorgetragen, gefordert, dass die schwer Kranken und vom Krieg gezeichneten schnellstmöglich entlassen werden. Der Kampf der politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen ist seit jeher der Kampf für die Verteidigung der Menschenrechte und die Würde des Lebens für alle Gefangenen in Kolumbien und derjenigen, die das Produkt von Armut, Ungleichheit, Enteignung und Ausgrenzung sind.
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Was vereinbart ist sollte respektiert werden

Iván Márquez, Leiter der Friedensdelegation der FARC-EP, las gestern einer Erklärung des Sekretariats des Zentralen Generalstabs der Guerilla vor. Darin geht es um die eigenwillige Arbeitsweise der kolumbianischen Regierung zur Umsetzung von Gesetzesinitiativen und Mechanismen zur Umsetzung der Justiz. Die steht im Gegensatz zu den Vereinbarungen, die getroffen worden sind, dass alles zuerst am Verhandlungstisch zwischen den beiden Partnern besprochen werden soll. Hierbei geht es um Vorlagen für den kolumbianischen Kongress und Ideen bei einem Treffen des Präsidenten mit der Liberalen Partei. Keiner dieser Vorschläge wurde mit der FARC-EP diskutiert.

Iván Márquez sagte, dass „keine der Initiativen, die an die Kammern der Regierung in einseitiger Weise gehen, um unter dem Vorwand den sechsten Punkt des Abkommens fortzuführen, sind verbindlich für die FARC-EP, wenn sie zuvor nicht am Verhandlungstisch vereinbart wurden.“ Außerdem lehnte er die Versuche der Regierung ab, Sondergerichte für Mitglieder der Guerilla voranzutreiben, die die alleinige Funktion der Durchführung von Prozessen gegen die Mitglieder der FARC-EP haben würde. So ignorieren sie die Bemühungen der Friedensgespräche, einen Konsens über ein umfassendes System der Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu erreichen, dass für alle Parteien des Konflikts zutrifft.
Ebenso fordert der Sprecher der FARC-EP die Regierung auf, die Vereinbarung im Hinblick auf die Mechanismen zu respektieren und keine unnötigen Risiken für den Fortschritt der Gespräche in Havanna zu riskieren. Die Besorgnis der Guerilla ist es, von den Vorschlägen der Regierung aus Bogota zu hören und nicht aus Havanna, wo die Gespräche stattfinden.
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