Seit mehreren Jahren befanden sich die 4 Kriegsgefangenen, die teilweise bei Kampfhandlungen zwischen der Guerilla und den staatlichen Sicherheitskräften gefangen genommen wurden, in den Händen der Aufständischen.
In den Medien heißt es nun, dass sie von den FARC hingerichtet wurden. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass es zuvor eine militärische Operation der staatlichen Sicherheitskräfte gab, um die Kriegsgefangenen zu befreien. Ist die Situation nach dem Tod des Oberkommandierenden Alfonso Cano schon angespannt gewesen, hat die Regierung nun versucht, das Feuer weiter zu entfachen. Zuerst wurden seitens der Regierung Santos weitere Militäraktionen angekündigt, obwohl die FARC weiterhin ihre Bereitschaft zu Verhandlungen signalisiert hatten, nun folgte der Versuch einer Militäroperation zur Befreiung der Kriegsgefangenen, die Kritiker auch als eine skrupellose Beendigung des Faustpfandes der FARC durch die Regierung sehen. Die Militäroperation fand in den dschungelähnlichen Gebieten zwischen den Regionen Putumayo und Caquetá statt. Ein Kriegsgefangener konnte bei der Aktion entkommen. Der Tod der anderen wurde allem Anschein nach billigend in Kauf genommen, vielleicht sogar politisch fokussiert. Sie schlossen damit die Möglichkeit, ein humanitäres Abkommen oder eine zivile Lösung im Konflikt zu finden.
Kurz zuvor wurde bekannt, dass die FARC schon seit August die Absicht hatten, 6 Kriegsgefangene frei zu lassen, um eine die humanitäre Geste zu zeigen und die Position für Verhandlungen mit der Regierung zu erhöhen. Dieses Angebot, welches nun torpediert wurde, findet in den Medien ebenso wenig Beachtung wie der Umstand, dass weiterhin rund 800 Gueriller@s und rund 7500 politische Gefangene in den kolumbianischen Gefängnissen sind. Die FARC haben sich über Jahre hinweg bemüht, ein humanitäres Abkommen für alle Kriegsgefangenen, sowohl die in den Camps der FARC als auch in den kolumbianischen Gefängnissen, zu erzielen. Was jedoch in Israel und Palästina möglich ist, der Austausch von Gefangenen, erscheint in Kolumbien als Utopie.