Skandal um Verbindungen der FARC-EP in hohe Ämter

Die Medien zerreißen sich gerade um einen vermeintlichen Skandal, in dem es unterschiedliche Verbindungen der FARC-EP zu Personen in hohen Ämtern gibt. Dabei soll es um Personen des Geheimdienstes, des Militärs, aber auch zu Vertretern der jetzigen Regierung Petro gehen. Unter anderem soll die Guerilla dabei den Wahlkampf von Petro unterstützt haben. Selbst wenn sich dies bewahrheiten sollte, es ist nicht ungewöhnlich, dass eine aufständische Bewegung auch Kontakte in hohe Positionen besitzt und im Zuge von Wahlkämpfen oder Friedensprozessen verschiedene Personen trifft oder in ihrem territorialen Einflussgebiet einen Kandidaten unterstützt, der sich für den Frieden einsetzt. Man könnte nun denken, dass es gerade jetzt ein gefundenes Fressen für die Medien ist, da Petro eh in der Schusslinie der USA ist. Zudem nähern sich die Wahlen, Grund also, um ordentlich Feuer im Blätterwald anzuzünden.

Auch im Fokus steht die kolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez, der ebenso angebliche Verbindungen zur FARC-EP vorgeworfen werden. Dabei muss man rekapitulieren, dass sie aus der Provinz Cauca kommt, wo die FARC-EP besonders stark ist. Die kolumbianische Vizepräsidentin rief die Presse dazu auf, verantwortungsvoll zu handeln, forderte, keine Lügen zu verbreiten und Informationen zu überprüfen, bevor Gerüchte zu Schlagzeilen werden. Die Vorwürfe gegen sie tauchten auf, nachdem angebliche Chats beschlagnahmt wurden, die alias Calarcá, Oberkommandierender des Generalstabs der Blöcke und Fronten der FARC-EP (EMBF), zugeschrieben werden. Diese Chats sollen auf eine mutmaßliche Unterstützung dieser Gruppen für den Präsidentschaftswahlkampf von Gustavo Petro hindeuten.

Die angeblichen Gespräche zwischen alias Iván Mordisco, aktuell Oberkommandierender des Zentralen Generalstabs (EMC), und anderen Guerillakommandierenden enthalten Nachrichten wie: „Alles lief über Francia Márquez“, bezogen auf die erwähnte Unterstützung. Die Vizepräsidentin versicherte, dass diese Darstellungen böswillig seien und keinen einzigen stichhaltigen Beweis enthielten. Márquez erklärte, dass der einzige vorgelegte Beleg eine angebliche WhatsApp-Nachricht sei, die von der Guerilla stamme und der ihren Namen benutzen würde. Das in Laptops sichergestellte Material stammt aus dem Juli des vergangenen Jahres, als ein Konvoi der FARC-EP mit Friedensdelegierten vom Militär in Anorí, Provinz Antioquia, gestoppt wurde. Unter anderem sollen darin auch Beweise für einen Austausch von Militärs mit Guerillakommandanten zu Operationen in verschiedenen Regionen stattgefunden haben. Damals befand sich der Teil der FARC-EP unter alias Calarcá schon im Friedensprozess.

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