Verhandlungen mit Nationalkoordination Bolivarische Armee schreiten voran

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat unlängst das Dekret 1052 vom 7. Oktober 2025 unterzeichnet, mit dem er die zeitlich begrenzte und mikrofokussierte Aussetzung offensiver Militäroperationen und spezieller Polizeieinsätze in ländlichen Gebieten der südkolumbianischen Provinzen Nariño und Putumayo anordnet. Diese Entscheidung, die einen begrenzten Geltungsbereich auf die beiden Provinzen und eine festgelegte Dauer von einem Monat hat, soll die Überprüfung und Zerstörung von übergebenem Kriegsmaterial ermöglichen, das von der Coordinadora Nacional Ejército Bolivariano (CNEB, Nationalkoordination Bolivarische Armee) ausgehändigt wird.

Gemäß der Vereinbarung mit der Regierung Petro wird diese aufständische Organisation 14 Tonnen Kriegsmaterial im Rahmen des laufenden Friedensprozesses übergeben. Die Maßnahme tritt zwischen dem 9. Oktober und dem 3. November in Kraft – gestaffelt – an drei Interventionspunkten, deren genaue Lage aus Sicherheitsgründen geheim gehalten wird, sich jedoch in den genannten beiden Provinzen befinden. Das Dekret betont, dass die Aussetzung keinen generellen Waffenstillstand darstellt und nicht die Operationen gegen illegale Wirtschaftszweige wie Drogenhandel oder illegalen Bergbau stoppt. Die staatlichen Sicherheitskräfte sollen jedoch im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten handeln.

Die CNEB ihrerseits hat sich verpflichtet, keine offensiven Handlungen vorzunehmen und die Arbeit der Sicherheitskräfte nicht zu behindern. Das Dekret legt fest, dass die aufständische Organisation den Zugang für technisches Personal erleichtern und die im Dialogtisch eingegangenen Verpflichtungen respektieren muss. Laut der Regierung umfasst die Operation die Vernichtung von 4 Tonnen Kriegsmaterial in Putumayo und 10 Tonnen in Nariño, wo die Organisation weiterhin aktiv ist und eine territoriale Macht aufgebaut hat. Die lokale Bevölkerung begrüßte den Schritt und hofft nun auf eine Umsetzung im Rahmen des totalen Friedens von Präsident Petro.

Die Nationalkoordination Bolivarische Armee löste sich vom Zweiten Marquetalia unter dem Kommando von Iván Márquez Ende 2024 im Zuge der Verhandlungen mit der Regierung Petro. Zwei ihrer Strukturen – die Bolivarischen Grenzkommandos und die Guerillakoordination des Pazifiks – gaben dies öffentlich bekannt, sich unabhängig zu machen und sich nun zur Coordinadora Nacional Ejército Bolivariano zusammenschließen. Márquez wollte nicht mit der Regierung verhandeln, was die Trennung schließlich auslöste. Der Chefunterhändler der CNEB ist Walter Mendoza, ehemaliger Kommandant der alten FARC-EP vor 2016. Die beiden Strukturen zählen zu den kampfstärksten des ehemaligen Zweiten Marquetalia, was deren Schwächung bedeutete, die bis heute anhält.

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