Krieg in Catatumbo geht weiter

Der Krieg in der Region Catatumbo, Provinz Norte de Santander, geht unvermindert weiter. Eine besondere Rolle spielt nun jedoch der Kommandant Andrey Avendaño, einem bisher anerkannten Verhandlungspartner der 33. Front der FARC-EP aus dem Block Magdalena Medio, die sich mit anderen Strukturen des Zentralstabs der Blöcke und Fronten in einem Friedensprozess der mit der kolumbianischen Regierung befinden. Bis vor kurzem war der Kommandant noch dafür verantwortlich, die Konzentration von Guerilleros in einem Gebiet von Tibú zu koordinieren.

Nach Angaben von Einwohnern hat er seit zwei Wochen nicht mehr an den Verhandlungstischen zwischen der FARC-EP und der Regierung teilgenommen und ist in die Region Catatumbo zurückgekehrt, um Operationen gegen die ELN zu koordinieren. Diese sollen das Ziel haben, die Kontrolle über ein weitläufiges ländliches Gebiet östlich von Tibú zu übernehmen. Ob der Oberkommandierende Calarcá einen anderen Delegierten für die Verhandlungen benannt hat, nachdem Andrey Avendaño wieder zu den Waffen zurückgekehrt ist, ist jedoch unklar.

Bis zu seiner Rückkehr in die Region Catatumbo lebte Andrey Avendaño in einem Hotel im Westen von Bogotá, wo er Treffen mit dem Büro des Hohen Kommissars für den Frieden abhielt. Doch seit Anfang August entschied er sich, die Führung der 33. Front wieder zu übernehmen. Seine Rückkehr wurde am Sonntag, dem 10. August, deutlich, als er die Koordination der Ankunft von Guerillakämpfern der 36. Front aus dem Süden von Bolívar und der 10. Front aus der Provinz Casanare abstimmte.

In den letzten Wochen gab es teils schwere Auseinandersetzungen in den Dörfern Oru Siete und El Líbano, wo Avendaño zusammen mit anderen hochrangigen Kommandierenden der 33. Front den Einsatz von Drohnen, die Installation von Explosivstoffen und den Einsatz von Scharfschützen anleitete, um Kämpfer der ELN in der Region anzugreifen. Aktuell sollen vor allem Kämpfer wieder integriert werden, die sich im Januar bei den schweren Angriffen der ELN demobilisiert hatten. Damals stand die 33. Front kurz vor dem Zusammenbruch und viele Kämpfer sahen in der Aufgabe ihre Rettung.

Doch bereits seit einige Monaten fand eine Neustrukturierung statt. Ziel ist es, wieder eine schlagkräftige Front von bis zu 120 Kämpfern zu haben. Aktuell geht es wohl nur um eine zweistellige Zahl. Dabei bewegt sich die FARC-EP in kleinen Gruppen und mobil auf Motorrädern und dabei soll Boden gegenüber der ELN gutgemacht werden. Eine Konzentrierung und Entwaffnung der FARC-EP war zwar das Verhandlungsziel, doch der Angriff der ELN sorgte dafür, dass derzeit keine Sicherheitsgarantien existieren. Nur ein Abkommen mit der ELN würde auch zu einem Frieden führen.

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