Massenmedien verzerren das Bild

Es ist nichts Neues, aber wiederholt melden wir uns zu Wort, weil das Bild der soziopolitischen Lage und auch der Guerilla FARC-EP systematisch verzerrt wird. Lieder viel zu selten kommt es dann vor, dass ein vormals falsch dargestelltes Bild und unwahrer Fakt wieder richtig dargestellt wird. Die kolumbianischen Massenmedien haben selten ein Interesse daran, die Realität im Land darzustellen und schon gar nicht darzulegen, was politische Ziele der aufständischen Bewegung sind, wie sie in ihren Territorien agieren und wie das Leben mit der Guerilla auf dem Land ausschaut. Wenn die Guerilla im Fokus der Berichterstattung steht, dann als Drogenterroristen, die die Bevölkerung drangsalieren und rein kriminelle Ziele haben. Dieser Fakt zieht sich seit Jahrzehnten durch die großen Medien des Landes und nur selten gibt es eine alternative und kritische Berichterstattung.

Aktuell jedoch wird mal wieder klar, dass die Massenmedien jedes Mittel nutzen, um ein verzerrtes Bild der kolumbianischen Realität und der Guerilla vorzugeben. Im Mittelpunkt steht die Geschichte über die im Dschungel geretteten indigenen Kinder, die bei einem Flugzeugabsturz in der Provinz Guaviare nach 40 Tagen durch staatliche Sicherheitskräfte gerettet wurden. Nationale und internationale Medien berichteten über diese Sensation und sie nahmen jeden Strohhalm für ihre Geschichten, die sie gut verkaufen konnten. Darunter die Erzählungen des Vaters der Kinder, dass er vor den Drohungen der Guerilla FARC-EP aus dem Amazonas-Gebiet fliehen musste und er deswegen von Kindern und Mutter getrennt lebte. Eine gute Geschichte und wenn der Guerilla auch noch die Schuld gegeben werden kann, dann ist es umso besser.

Inmitten dieser erschütternden und doch erfreulichen Geschichte der geretteten Kinder, die jedoch ihre Mutter beim Absturz verloren haben, gibt es aber nun eine Wendung. Eine Reporterin reiste nach Puerto Sábalo, dem abgelegenen Ort im Dschungel, in dem die Familie der indigenen Gemeinschaft Ranoque Mucutuy lebte. „Eine Geschichte von Misshandlung, Angst und viel Schmerz inmitten des Paradieses“, erzählte die Journalistin zur Einführung und berichtet über die Freunde der Familie und indigene Anführer, die von der Hölle erzählen, die die Mutter durchlebt hat und die ihr Leben bei dem Versuch verloren hat, aus ihrem Zuhause zu fliehen. Die Reportage zeigt auf, dass die Kinder in einer Familie voller Probleme lebten und dass ihre Mutter Opfer der Gewalt ihres Vaters und Stiefvaters war.

Die Gemeinde ist so klein, dass jeder Bescheid weiß. Nur 140 Menschen leben in diesem kleinen indigenen Ort. Das Haus, in dem sie wohnten, war armselig: ein Zimmer von etwa zwei Metern, mit Stroh überdacht, in dem alle zusammenwohnten. Derjenige, der sich in den 40 Tagen der Suche als Held darstellte, nämlich der Vater, wird von seinen Nachbarn als Schurke dargestellt. „Für uns sollte er im Gefängnis sein: er hat ein Verbrechen begangen”, sagt Carlos Andrés Sánchez, ein Anführer der Ugoto-Indigenen, über den Vater der beiden jüngeren Kinder, Manuel Ranoque. „Die Guerilla hat ihn nicht vertrieben, (…), er wurde von niemandem vertrieben, er musste für eine Konsequenz innerhalb der Gemeinschaft zahlen“, sagt er. Dabei geht es um einen Vergewaltigungsvorwurf und innerfamiliäre Gewalt. Er ist abgehauen, weil er eine Strafe nicht verbüßt hat, so die Reportage.

Diese gestern dargestellte Version bestätigt unsere Ansicht zu vielen Berichten der Massenmedien, in dem die Guerilla systematisch diskreditiert wird und Personen in der Berichterstattung häufig eine Ausrede suchen, die sie mit der Guerilla gerne in Verbindung bringen. Auch die Medien nutzen gerne den Sündenbock Guerilla ohne eine kritische Berichterstattung anzustrengen. Vor drei Tagen gab es einen Zwischenfall in einer Militärbasis in Florencia, Provinz Caquetá, bei dem zwei Soldaten starben. Sofort wurde von einem Angriff einer bewaffneten Organisation berichtet und dass die FARC-EP hier sehr präsent seien. Zudem wurde von den Aktivitäten der Guerilla in der letzten zeit berichtet. Kurze Zeit später stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem Vorfall um einen Suizid unter Soldaten handelte. Eine Richtigstellung erfolgte in den Medien, die darüber berichteten, kaum.

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