Aus der Gemeinde Puerto Guzmán in der südkolumbianischen Provinz Putumayo kommen besorgniserregende Meldungen von schweren Kämpfen zwischen den beiden um Einfluss kämpfenden Strukturen der FARC-EP, den Bolivarischen Grenzkommandos auf der einen Seite und der Front Carolina Ramírez auf der anderen Seite. Dabei sollen laut Aussagen der lokalen Einwohner des Ortes José María am Rand des Flusses Caquetá 18 Personen getötet worden sein. Schon seit zwei Jahren gibt es regelmäßig Konflikte zwischen den beiden verfeindeten Strukturen, die hier um ihren Einfluss kämpfen. Während die Grenzkommandos als neuere Struktur der FARC-EP, Zweites Marquetalia, nahestehen, ist die Front Carolina Ramírez den Strukturen der 1. und 7. Front unter dem Kommando von Iván Mordisco unterstellt.
So soll es am vergangenen Samstag, den 19. November, in den Dörfern Los Pinos und Las Delicias von José María, einem ländlichen Gebiet der Gemeinde Puerto Guzmán, zu Kämpfen gekommen sein, die unzählige Menschen das Leben kostete. Bisher ist bekannt, dass die nicht identifizierten Leichen der Opfer von denselben Einwohnern der Gemeinde auf den Friedhof von José María gebracht wurden, um darauf zu warten, dass die Justizbehörden in den Sektor kommen, um die erforderlichen technischen Untersuchungen durchzuführen. Dies meldeten sie an regionale Stellen, Einheiten der Armee und an die Medien. Die Kämpfe sorgten ebenso für die Vertreibung von mehr als 30 Familien, die vor den Kämpfen flüchteten. Es gab erneut die Aufforderung an die aufständischen Organisationen, Friedensgesten zu zeigen.
Die genauen Hintergründe sind noch unklar, aber erste Meldungen zeigen auf, dass eine Kommission der Front Carolina Ramírez in die Gegend vorrückte, um militärisch-politische Aufgaben durchzuführen. Dabei kam es dann zu den Kämpfen, weil das Gebiet vorher von Gruppen der Grenzkommandos kontrolliert wurde. Die Strategie der aufständischen Organisationen besteht darin, mittels sogenannter Kommissionen in Gebiete einzudringen, um Kontakt mit der Bevölkerung aufzunehmen und an politisch-militärischen Einfluss in einem Gebiet zu gewinnen. Eine Kommission bezeichnet man daher als eine Abordnung von Kämpfern, aber auch politisch geschulten Personen. Wegen der geostrategischen Lage zum Nachbarland Ecuador sowie mitten im schwer zu kontrollierenden Amazonasgebiet mit seinen als Flüssen fungierenden Transportrouten ist Putumayo schwer umkämpft.