Der 20. Juli ist in Kolumbien ein besonderer Tag, es ist der Tag der Unabhängigkeit. Viele Organisationen, darunter auch die aufständischen Bewegungen, kämpfen noch immer für die Unabhängigkeit, die Unabhängigkeit vom Neokolonialismus, Neoliberalismus, Kapitalismus und die Unabhängigkeit einer korrupten Oligarchie, die seit Jahrhunderten das Land beherrscht und unterdrückt.
Dieser Tag, dieser 20. Juli, ist in Kolumbien ein besonderer Tag, weil Kolumbien die Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1810 feiert. Es ist aber auch der Tag, an dem die Unterdrückten auf die Straße gehen und an jenen Befreier, den Libertador erinnern, der mit seinem Kampf nicht nur die Unabhängigkeit wollte, sondern der Kampf gegen Kolonialismus, Sklaverei, soziale und nationale Unterdrückung. Der Name des Libertadors Simón Bolívar steht für diesen Kampf. So gab es Massendemonstrationen in allen großen Städten.
Simón Bolívar wollte stets die Einheit des damaligen Neugranadas. Er wollte seine Ziele verwirklichen. Bolívar wandte sich einst in einem Manifest an die Bevölkerung von Bogotá, dass auch heute noch gilt: „Der Himmel hat mir beschieden, der Befreier der unterdrückten Völker zu sein, und so wird es kommen. (…) Die in Hunderten von Kämpfen siegreichen Helden Venezuelas haben stets für die Freiheit gekämpft, haben Wüsten, Gebirge und Flüsse nicht deshalb überwunden, um ihren Landleuten, den Söhnen Amerikas, Fesseln anzulegen. Unsere Aufgabe ist es, das Volk unter einheitlichen Führung zu vereinen, um alle unsere Kräfte auf das eine Ziel zu richten: der Neuen Welt ihr Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit zu sichern.“
Auch die aufständische Bewegung erinnert an die Bedeutung des Tages und so rief die FARC-EP, Zweites Marquetalia, dazu auf dass an diesem 20. Juli niemanden zu Hause bleiben solle. „Alle auf die Straße, um Freiheit zu fordern, Unabhängigkeit, soziale Gerechtigkeit!“ Und weiter: „Lasst den Schrei der Ausgeschlossenen, der Vergessenen, der seit mehr als 200 Jahren von Regierungen Verachteten erschallen. Lasst die egoistische soziale Klasse, die ausschließlich die Macht besitzt, zum ersten Mal auf die unten stehenden hören. Es ist an der Zeit, dass die Armen und Ausgegrenzten, die die Hügel und populären Viertel von Bogotá bewohnen, mit der heiseren Stimme ihres Protests und ihrer heiligen Rebellion zur Plaza de Bolívar marschieren.“ (…)
„Lasst uns am 20. Juli marschieren und ein Ende der Ungerechtigkeit der historischen Landenteignung fordern, dass die Demagogie aufhört und grünes Licht für die Agrarreform und die Landrechte an Bauern gegeben wird. Dass die Verpflichtungen mit den indigenen Minga, den Studenten und der sozialen Bewegung erfüllt werden. Auf dass die kostenlose Einschreibung und kostenlose Bildung für die Armen nicht zu einer neuen Täuschung und Frustration werden.“
„Lasst uns die Liebe über den Hass triumphieren lassen, was mit einer neuen demokratischen Koalitionsregierung möglich sein wird, die für die Menschen und ihr Glück arbeitet. Die Ausgeschlossenen haben auch das Recht, eine Regierung zu sein. Lasst uns erfolgreich sein, damit sich die Dinge ändern. Wir wollen die Blüte einer neuen Politik des Friedens, der Solidarität und der Menschlichkeit sehen. Dass der Hass dieser Regierung gegen Kuba und Venezuela aufhört. Dass die Selbstbestimmung der Völker respektiert wird. Keine Einmischung der Vereinigten Staaten in Kolumbien und Unser Amerika mehr.“