Friedensunterzeichnerin ermordet – Massaker in San Vicente del Caguán

In der Nacht zum Freitag, dem 25. Juni, wurde eine weitere ehemalige Guerillakämpferin und Friedensunterzeichnerin des Abkommens ermordet. Es ist Norelia Trompeta Hachacua, eine Frau, die sich im Prozess der Wiedereingliederung in das zivile Leben in Buenos Aires, einer Gemeinde in der Provinz Cauca, befand. Mit Norelia sind seit der Unterzeichnung der Abkommen im Jahr 2016 bereits 277 ehemalige Kämpfer der sich entwaffneten Guerilla getötet worden.

Nach bisherigen Angaben wurde die 25-jährige Frau nachts im Dorf El Palmar von bewaffneten Männern angegriffen, die auf sie schossen. Am Tatort wurde die ehemalige Guerillakämpferin zusammen mit einer weiteren noch nicht identifizierten Frau gefunden, beide mit Schusswunden am Kopf. Bereits Anfang Juni war Jose Alonso Valencia von bewaffneten Männern auf einem Fußballplatz in Tuluá im Valle del Cauca erschossen worden.

Im Cauca ist der bewaffnete Konflikt besonders stark. Neben den staatlichen Sicherheitskräften und paramilitärischen Strukturen sind hier in Buenos Aires auch verschiedene Gruppen der aufständischen Bewegungen FARC-EP und ELN präsent. Oftmals ist die Situation komplex und nicht gleich durchschaubar. So gibt es Strukturen der FARC-EP, wie die Kolonne Jaime Martínez, die auf Seiten der 1. und 7. Front unter Duarte und Mordisco stehen, aber auch Strukturen der FARC-EP, Zweites Marquetalia, unter Iván Márquez.

Ähnlich ungenau sind die Erkenntnisse von einem neuen Massaker, welches sich im Ort Los Pozos in der Gemeinde San Vicente del Caguán, Provinz Caquetá ereignete. Dort wurden fünf Männer ermordete Männer aufgefunden, anbei mit einem Hinweis, dass es ausstehende Rechnungen bei der FARC, Front Edinson des Ostblocks, gab. Diese Struktur ist relativ neu, erst vor einer Woche wurde eine Person ermordet und bei ihr ein Flyer der besagten „Frente Edinson Cinco Mil“ gefunden, bei der die Ermordung mit Viehdiebstahl in Verbindung gebracht wird.

Zum einen sind die Strukturen der FARC-EP hier sehr ausgeprägt und soziale Kontrolle bzw. Nichtbefolgen von Aufforderungen wie dem Bezahlen der Revolutionssteuer wird oftmals bestraft und Exempel statuiert. Auf der anderen Seite sind es auch Methoden der paramilitärischen Strukturen, die Personen hinrichten, um dies auf die Guerilla zu schieben. Ziel ist das Schüren von Angst und Terror.

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