Heute erinnern wir an Jacobo Arenas, einem großen Revolutionär Kolumbiens. Er trat bereits in den 1950 Jahren der Kommunistischen Partei Kolumbiens (KP) bei, war Teil der Gewerkschaftsbewegung und später Mitbegründer und politische Führungsperson der FARC-EP. Zur aufständischen Bewegung kam er durch die Anordnung des Zentralkomitees der KP Kolumbiens zusammen mit Hernando González Acosta, um die Guerilla politisch zu stärken und zu unterstützen, die sich zunehmend der staatlichen Repression ausgesetzt sah. Mit Hilfe der USA wollte die kolumbianische Regierung, die sich politisierten Bauern in ihren kleinen selbständigen Gebieten vernichten.
Am 27. Mai 1964 erfolgte der Angriff der hochgerüsteten kolumbianischen Armee gegen die Bauernrepublik Marquetalia. Die sich bewaffnenden Bauern waren jedoch bereits in Kenntnis gesetzt und zogen heimlich ab. Doch statt die kommunistisch beeinflussten Bauern zu vernichten, passierte gegenteiliges. In der Folge trafen sich die unterschiedlichen Gruppen von Bauern, vereinten sich und verabschiedeten ein einheitliches revolutionäres Agrarprogramm. Die revolutionären Bauernbewegungen aus den verschiedenen kolumbianischen Regionen hatten nun ein erstes Manifest mit gesamtpolitischen Zielen, aus der schließlich die Guerilla FARC-EP erwuchs.
Jacobo Arenas war als politischer Kopf maßgeblich an der Entstehung und weiteren Entwicklung der FARC-EP beteiligt, um sie zu einem revolutionären Volksheer umzugestalten. Strategisch wichtig hierfür war die Siebte Konferenz der FARC-EP im Jahr 1982. Mit der Art und Weise des Schreibens von Jacobo Arenas entstanden nicht nur Statuten, Normen, Reglementierungen, Kommandos usw., sondern auch eine Vielzahl von Kommuniqués, Dokumenten, Chroniken, Gesprächsaufzeichnungen, Poesie und mehrere Bücher. Bekannt wurden seine politische Theorie und Ansichten nicht nur in der Zeit der Friedensverhandlungen mit dem Präsidenten Betancur, nein, auch heute werden seine Erkenntnisse weiterhin studiert.
Am 10. August 1990 starb er, einer der großen Revolutionäre Kolumbiens, während eines Zusammentreffens des Sekretariats des Zentralen Generalsstabs der FARC-EP an einem Herzinfarkt. Seine Arbeiten, besonders im Kontext der Friedensverhandlungen, haben heute wieder Aktualität. Auch wenn er stets für den Frieden war, so glaubte er nach seinen Erfahrungen aus dem Friedensprozess mit der Regierung Betancur, der Gründung der Unión Patriótica und der anschließenden systematischen Vernichtung von linker Opposition sowie Nichteinhaltung seitens der Regierung, nicht mehr an den Frieden mit der kolumbianischen Regierung. Eine Position, die stark an heutige Befürchtungen und Denken erinnert.
Anbei dokumentieren wir das Kommuniqué der aufständischen Bewegung FARC-EP, Zweites Marquetalia, die sich nach der Enttäuschung über den Friedensprozess wieder dem bewaffneten Kampf und dem Vermächtnis von Jacobo Arenas verschrieben hat.
Kommuniqué:
Jacobo Arenas, In Erinnerung
Heute, am 10. August, 30 Jahre nach seinem Abgang, zollen wir dem Kommandanten JACOBO ARENAS, dem unvergesslichen politischen Führer der FARC-EP, einen Tribut der Liebe.
„Mit eurer Begleitung sollte der Krieg nicht so hart sein“, sagte Manuel Marulanda Vélez, als er ihn und Hernando González Acosta am 17. April 1964, wenige Tage vor der militärischen Aggression des Staates auf die bäuerliche Region von Marquetalia, zum bewaffneten Kampf begrüßte.
Seitdem leitete Jacobo Arenas neben Manuel die politische und militärische Strukturierung der FARC und die territoriale Ausweitung der Rebellen. Die glitzernden Spuren seines aufständischen Lebens spiegeln sich in sieben Guerillakonferenzen wider, die uns zeitlich die Meilensteine des Agrarprogramms der Guerilla bieten; die umfassende Ausbildung von Kämpfern in Spezialschulen; die Ausarbeitung der Statuten, Vorschriften und Befehlsnormen, die die Organisation regeln; seine führende Rolle im Friedensdialog von La Uribe, aus dem die politische Bewegung Unión Patriótica hervorging; seine außergewöhnliche Idee, das Bolivarische Volkstreffen zu schaffen, eine Organisation, die seiner Ansicht nach die nationalen Grenzen überschreiten sollte, um den Kampf für soziale Gerechtigkeit und die endgültige Unabhängigkeit unseres Amerikas zu vereinen; und zusammen mit den Manuels (Marulanda von der FARC und Pérez von der ELN) und Francisco Caraballo von der EPL war er der Gründer der Guerillakoordination Simón Bolívar. Der Kommandant brachte sein Samenkorn auch in die Gestaltung des Strategieplans der FARC-EP oder der Bolivarischen Kampagne für ein Neues Kolumbien ein.
Ohne Zweifel hat Jacobo die FARC für immer mit dem Gedanken und der strategischen Vision des Befreiers Simón Bolívar verbunden. Seine Idee war es, in den Bergen eine vervielfältigte Version von `El Ser Guerrero del Libertador´ zu drucken, ein Buch von General Álvaro Valencia Tovar, das sein Studium in allen Guerilla-Strukturen und Fronten vorschreibt. Wir sind Bolivarianer seit langer Zeit.
Jacobo Arenas war ein außergewöhnlicher und sehr aktiver politischer PR-Mann. Direkt oder über das „rote Telefon“, mit dem die FARC mit dem Nariño-Palast kommunizierte, sprach er mit Präsidenten der Republik, Richtern, Kongressabgeordneten, Generälen der Armee, sozialen und politischen Führern, Akademikern, Künstlern, Studenten und mit besonderer Zuneigung, mit dem einfachen Volk, auf der Suche nach einem nationalen politischen Abkommen, das zum ersten Mal die Schaffung einer echten Demokratie und eines Friedens mit sozialer Gerechtigkeit für Kolumbien ermöglichen würde.
Die Achte Konferenz der FARC, die im weiten Dschungel von Guaviare stattfand, nahm in seiner Erinnerung den Namen `Comandante Jacobo Arenas, Estamos cumpliendo!´an.
Jacobo lebt im Herzen der Guerilleros der FARC-EP und im Gedächtnis der einfachen Leute.
FARC-EP – Zweites Marquetalia